Podcast Dem Kind den Indianer austreiben – Der Missbrauchsskandal an Residential Schools in Kanada

Teilnehmer einer Mahnwache in Calgary erinnern an die toten Kinder und die Überlebenden der "residential schools" in Kanada.

Vor gut einem Jahr wurden in Kanada auf dem Gelände eines ehemaligen Internats für Kinder aus indigenen Familien Hunderte Gräber entdeckt. Der Fund deckte eines der grausamsten Kapitel der kanadischen Geschichte auf. Bei den Opfern und ihren Angehörigen wurden alte Wunden wieder aufgerissen: Zwischen 1870 und 1996 waren rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien getrennt und in Internate gesteckt worden, um sie zur Anpassung zu zwingen. Nach Schätzungen sind mehrere Tausend Kinder in den Schulen gestorben - meist an Unterernährung und Krankheiten. Diejenigen, die überlebt haben, waren häufig Misshandlungen und sexueller Gewalt ausgesetzt. Die meisten der betroffenen Internate wurden im Auftrag der kanadischen Regierung von Kirchen und Religionsgemeinschaften betrieben, drei Viertel von der katholischen Kirche. Deshalb will nun Papst Franziskus bei seinem Besuch in Kanada an diesem Wochenende ein Zeichen der Versöhnung setzen.