hr2-Kulturgespräch

Es gibt in Frankfurt viele Orte, an denen man der Opfer des Nationalsozialismus gedenken kann. Einer davon ist der Hochbunker an der Friedberger Anlage. Bevor der Bunker durch Zwangsarbeiter errichtet wurde, stand an dieser Stelle die große Synagoge Friedberger Anlage. Sie wurde 1938 niedergebrannt und zerstört. Heute arbeitet in dem Bunker die Initiative 9. November, die in dem Bau Ausstellungen präsentiert, die sich mit der Geschichte des Ortes und der Zeit befassen. Heute Abend, dem Vorabend des 90. Jahrestags der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten, wird die neue Ausstellug eröffnet: "Jüdische Exlibris-Kultur im 20. Jahrhundert". Die Kuratorin Ulrike Ladnar spricht in hr2-kultur über den Brauch der Exlibris. Exlibris sind kleine, auf den Innendeckeln eines Buches montierten Grafiken, auf denen der Name oder das Familienwappen des Besitzers festgehalten wird. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert veränderte sich die Funktion des Exlibris, das sich zum Buchschmuck und zum Kunstwerk wandelte. Ein ästhetisch gelungenes künstlerisches Exlibris wurde zu einem Mittel der Selbstdarstellung des Eigners, seiner Interessen, seiner Religion, seiner Bildung, seines Berufs.

Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 09.05.2023, 17:15 Uhr