Der Anwalt und Mitgründer der Grünen, Hans-Christian Ströbele, war Politiker aus Leidenschaft. "Ich will nichts werden", sagte er bei seinem Eintritt in den Bundestag und nahm seine Arbeit als unbequemer Jurist im Dienst des Volkes auf. Am 29. August ist der legendäre Politiker und engagierter Streiter für Bürgerrechte in Berlin gestorben.

Der Politiker mit dem unverwechselbaren weißen Haarschopf und rotem Schal hatte ab 1998 fünf Legislaturperioden lang durchgehend für die Berliner Grünen im Bundestag gesessen, bevor er 2017 nicht erneut antrat. Wir erinnern an Hans-Christian Ströbele mit der Wiederholung eines hr2-Doppelkopfgespräches aus dem Jahr 2018.

Im "Doppelkopf"-Gespräch erzählt der 1939 in Halle geborene Ströbele, wie ihn die tödlichen Schüsse auf den Studenten Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 während der Demonstrationen politisch radikalisierte, Er berichtet von seinem Eintritt ins Sozialistische Anwaltskollektiv, die auch die Mitglieder der RAF verteidigte. Er schildert seine Arbeit als Abgeordneter für die Grünen im Bundestag, vor allem seine Kärrnerarbeit in allein fünf Untersuchungsausschüssen, die jeweils skandalöse Vorgänge ans Tageslicht brachten.

Seit dem Rückzug aus dem Bundestag hatte der Anwalt und Politiker die Arbeit in seinem Berliner Kiez intensiviert. Als "König von Kreuzberg" wollte sich der vierfach erfolgreiche Direktkandidat der Grünen dennoch nicht feiern lassen.

Gastgeber: Jochanan Shelliem

Wiederholung eines Gesprächs vom Juni 2018.

Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 07.09.2022, 12:00 Uhr.