Wenn sich ein Wemistogosh - ein Holzbootmensch - ins Gebiet der Cree oder Ojibwe verirrt, sind die Menschen im höchsten Norden Kanadas erst einmal misstrauisch und vorsichtig. Zu oft wurden sie betrogen, angelogen, ausgenutzt, ihrer Kultur beraubt. Bei Manuel Menrath war das anders. Der Historiker aus Luzern wollte erst zuhören und zuschauen, ein Gefühl für die Kultur der Indianer bekommen und dann erst über sie lesen und schreiben.
Podcast
Zum Artikel "Kolonialismus und Missionierung gehen Hand in Hand" | Manuel Menrath thematisiert Ausbeutung und Misshandlung
Mit dem Segen des Häuptlings entstand ein beeindruckendes Lesebuch "Unterm Nordlicht", das Ausbeutung und Misshandlung thematisiert, aber auch vor allem mitnimmt in eine andere Welt voller Zauber, Rituale und mit ganz viel Respekt vor dem Geschenk der Natur und den Traditionen, die das Überleben sicherten und sichern.
So sind auf den Landkarten der Cree und Ojibwe zum Beispiel keine Tankstellen verzeichnet, sondern Biberplätze. "Wir wurden nicht in Kanada geboren, Kanada wurde auf unserem Land geboren", sagen sie. Solche und andere Geschichten erzählt Manuel Menrath im "hr2-Doppelkopf", und er berichtet auch, wie er ihr Vertrauen erwarb, warum die Welt vom Schicksal dieser Menschen wissen muss, was wir alle von ihnen lernen können und warum er unbedingt wieder dorthin muss.
Gastgeberin: Daniella Baumeister
Musiktitel dieser Sendung:
- Johnny Cash: As Long As The Grass Shall Grow
- Peter Silverman: New York
- ACDC: Ride On
- Buffy Sainte-Marie: When The Buffalo’s Gone
Buchhinweis:
Manuel Menrath: "Unter dem Nordlicht. Indianer aus Kanada erzählen von ihrem Land", Galiani-Berlin 2020, Preis: 26,- Euro
Ende der weiteren InformationenSendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 30.12.2020, 12:05 Uhr.