Vom Mauerfall bis zur Wiedervereinigung verging weniger als ein Jahr – 11 Monate, in denen die letzten Reste eines Systems der Unterdrückung abgetragen wurden und in denen die kühnsten Hoffnungen zum Greifen nah schienen. In denen aber auch für viele Menschen eine Lebensform unterging, viele alte Sicherheiten verschwanden und manche Hoffnungen bald enttäuscht werden sollten. Wie die Geschichte der DDR mit der Gegenwart Ostdeutschlands zusammenhängt, untersucht der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk in seinem Buch "Die Übernahme".

Er spürt dem Erbe von DDR-Geschichte und dem oft chaotischen Wiedervereinigungsprozess nach und sucht nach Erklärungen für die aktuellen Spannungen in Ostdeutschland. Als geborener Ostberliner und langjähriger Forscher an der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen ist er dafür in einer Position wie kaum ein anderer. Im "hr2-Doppelkopf" erzählt Ilko-Sascha Kowalczuk, wie er als 14-jähriger in die Mühlen der SED-Repression geriet, warum es in der DDR manchmal mehr Mut erforderte, Ja zu sagen, anstatt Nein, und warum er den Osten als ein Labor der Globalisierung betrachtet.

Gastgeber: Niklas Vogel

Musikinhalt in dieser Sendung:
Udo Lindenberg: Katze
Herbst in Peking: Bakschischrepublik
Wolf Biermann: Warte nicht auf bessre Zeiten
Beton: Kyiv calling

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Lesetipp

Ilko-Sacha Kowalczuk: Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde/C.H.Beck Paperback/ München 2019/16,95 Euro

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Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 03.10.2022, 12:05 Uhr.