1933 bis 1945 fanden mehr als tausend Verfolgte des Nazi-Regimes Zuflucht in der Türkei. Darunter um die hundert Professoren, die in Atatürks junger Republik die Universitäten neu aufbauten - intellektuelle Gastarbeiter, Architekten und Künstler im türkischen Exil. "Eine neue Ära" der Wissenschaft und der Architektur, sagen heute türkische Zeitzeugen, die damals bei den "Alman Profesörs" studiert haben.

Cornelius Bischoff floh als Neunjähriger mit seiner Familie vor dem nationalsozialistischen Terror nach Istanbul. Für ihn ist die Türkei zur zweiten Heimat geworden. Heute übersetzt er die Romane des türkischen Erfolgsautors Yasar Kemal. Bischoffs erneute Reise an den Bosporus führt an die Orte, an denen deutsch-türkische Geschichte abgelagert ist: an die Universität Istanbul, wo viele Professoren gelehrt haben; nach Tarabya, in das Sommerhaus der deutschen Botschaft, in dem die Nazis residierten; an den Bahnhof Haydarpasa, von wo aus die deutschen Emigranten in die Internierung nach Anatolien gebracht wurden.

Christiane Kreiner hat ihn zu diesen "Erinnerungs- und Gedächtnisorten" begleitet.

SWR, hr 2005

Sendung: hr2-kultur, "Feature", 18.09.2022, 18:04 Uhr.