Über 30 Jahre nach dem Mord an Samuel Kofi Yeboah nimmt 2022 der Generalbundesanwalt den mutmaßlichen Täter fest. Der stadtbekannte Neonazi soll am 19. September 1991 im saarländischen Saarlouis in einer Flüchtlingsunterkunft vorsätzlich den Brand gelegt haben, bei dem der 27-jährige Geflüchtete aus Ghana starb, 18 Menschen überlebten das Feuer.

Die Ermittlungen wurden damals sehr schnell eingestellt, Hinweise auf ein rassistisches Motiv gebe es nicht. Auch die Stadt Saarlouis lehnt es bis heute ab, von einer fremdenfeindlichen Tat zu sprechen. Die neuen Ermittlungen haben Bewegung in den Fall gebracht. Erstmals räumte der saarländische Polizeichef ein, es habe damals „Fehler gegeben“.

Der Mord an Samuel Yeboah wirft viele Fragen auf: Welche Rolle spielten Behörden, Justiz und Politik im Saarland, wo wurde weggeschaut, bagatellisiert, womöglich wichtige Erkenntnisse verschleppt, gar vertuscht? Was ist mit den anderen Brandanschlägen im Raum Saarlouis, was mit der Brandserie der 2000er-Jahre im nahegelegenen Völklingen?

Die Geschädigten dieser Anschläge warten weiterhin auf Antworten, mahnen eine konsequentere Verfolgung rechter Gewalt an. Auch im Gedenken an Samuel Kofi Yeboah.

SR 2022

Sendung: hr2-kultur, "Feature", 10.07.2022, 18:00 Uhr.