Der rasche Umstieg auf Elektromobilität ist alternativlos, um die Klimaerwärmung zumindest zu bremsen. Kaum ein Politiker und inzwischen auch kein Automanager mehr, der sich bei öffentlichen Auftritten nicht dazu bekennt. Auch wenn hinter den Kulissen um eine möglichst lange Gnadenfrist für den Verbrenner gerungen wird, weil sich mit ihm noch immer besser verdienen lässt.

Problematischer ist, dass oft der Eindruck erweckt wird, es gehe im Wesentlichen darum, den Auspuff ab und einen Elektromotor einzubauen. Doch 2 Milliarden PKW weltweit – oft 23 Stunden am Tag Stehzeuge – mit tonnenschweren Batterien auszustatten, würde zu neuen ökologischen Katastrophen führen. Schon jetzt sorgt die Gier nach Rohstoffen, um die Batterieproduktion in wenigen Jahren zu verhundertfachen, für Umweltschäden in etlichen Teilen der Welt. Und sie schafft neue Abhängigkeiten. Unter anderem von Russland.

Neue Techniken helfen. Öfter Fahrradfahren auch. Doch ohne Kreislaufwirtschaft, verantwortbaren Handel sowie alternative Verkehrskonzepte, bleibt das Versprechen von der nachhaltigen E-Mobilität eine große Illusion.

WDR 2022

Sendung: hr2-kultur, "Feature", 09.10.2022, 18:04 Uhr.