Also… ich musste wieder auf ein paar Tage nach Zürich. Mutter am Telefon: Ich muss dich dringend sprechen… komm bitte rasch! Es war ganz unheimlich gewesen am Telefon… dazu muss ich sagen, dass ich vor einem Vierteljahrhundert eine Geschichte geschrieben hatte, die ich aus irgendeinem Grund "Faserland" genannt hatte. Es endet in Zürich, sozusagen auf dem Zürichsee, relativ traumatisch …

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Das Hörspiel ist nach der Sendung bis 11.10.2022 auf hr2.de und ARD Audiothek zu finden.

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So schließt Christian Kracht in "Eurotrash" den Kreis zu seinem Debütroman von 1995 und begibt sich in seiner Geschichte wieder auf eine Reise durch die Welt, aber vor allem durch das zerstörte Leben seiner Protagonisten. Der Erzähler bricht diesmal zusammen mit seiner kranken, exzentrischen Mutter zu den Orten seiner Kindheit auf – in einem Taxi, mit sechshunderttausend Franken in einer Plastiktüte. Eigentlich will die Mutter eine letzte Reise nach Afrika unternehmen, wo sie sich einstmals glücklich wähnte. Aber es geht in die Gegenrichtung, an die Orte von Schuld und Zerstörung: zuerst nach Saanen, wo ihr Sohn geboren wurde, dann auf einen Gletscher, weiter an den Genfer See und zum Chalet des verstorbenen Vaters sowie endlich an Jorge Luis Borges‘ Grab.

Mutter und Sohn erinnern sich auf sehr unterschiedliche und oft konterkarierende Weise an ihre sexuelle Missbrauchserfahrung, an die Nazivergangenheit der Familie und an den steilen Aufstieg des Vaters an der Seite des Verlegers Axel Springer.

"Eurotrash" ist ein tragikomisches Spiel mit der eigenen Biografie, von Walter Adler mit u.a. Jutta Hoffmann und Sylvester Groth als Mutter und Sohn als Hörspiel trefflich in Szene gesetzt.

Mit Sylvester Groth, Jutta Hoffmann, Martin Hug, Cyril Hilfiker, Werner Wölbern u.v.a.

Hörspielbearbeitung & Regie: Walter Adler
SWR/hr 2021 | 85 / 60 Min. | Hörspielpremiere

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Christian Kracht,

geboren 1966 ist ein Schweizer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist. Seine Romane "Faserland", "1979", "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten", "Imperium" und "Die Toten" sind in über 30 Sprachen übersetzt. 2012 erhielt Christian Kracht den Wilhelm-Raabe-Preis, 2016 den Schweizer Buchpreis und den Hermann-Hesse-Literaturpreis. Der Kosmopolit Kracht klassifiziert seine Arbeiten als light entertainment und sagt aber auch: "Das höchste Erreichbare in der Kultur ist nach der Architektur die Komödie. Ich begreife meine Werke humoristisch".

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Sendung: hr2-kultur, "Hörspiel", 19.06.2022, 22:00 Uhr.

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