"Frau Macht Musik" – so war das Kronberg Academy Festival im vergangenen Oktober übertitelt. Und so standen in allen 14 Konzerten Werke von Komponistinnen im Fokus. So auch bei den Eröffnungskonzerten des Festivals, in denen es um Träume und Sieben Worte ging.

Im Traume

Lara Boschkor, Violine
Karolina Errera, Viola
Li La, Violoncello
Friedrich Thiele, Violoncello
Anouchka Hack, Violoncello
Julius Asal, Klavier
Julia Hamos, Klavier

Beethoven: Variationen über ein Thema aus Händels "Judas Maccabäus"
Grażyna Bacewicz: 1. Caprice für Viola solo
Rebecca Clarke: "Morpheus" für Viola und Klavier
Wagner: Fünf Gedichte WWV 91 Nr. 1 und 2, bearbeitet für Violoncello und Klavier
Cécile Chaminade: Sérénade Espagnole op.150 für Violine und Klavier, bearb. von Fritz Kreisler
Sarasate: Jota Navarra op. 22 Nr. 2 für Violine und Klavier
Schostakowitsch: Sieben Präludien op. 34, bearbeitet für Violoncello und Klavier
Beethoven: Variationen über "Bei Männern, welche Liebe
fühlen"

Seven Words

Gidon Kremer, Violine
Ivan Karizna, Violoncello
Erica Piccotti, Violoncello
Andrei Pushkarev, Vibraphon
Roman Yusipey, Bayan

Kremerata Baltica
Teresa Riveiro Böhm, Dirigentin

Raminta Šerkšnytė (*1975): "This too shall pass" für Violine, Violoncello, Vibraphon und Streicher (Auftragswerk der Kronberg Academy - Uraufführung)
Sofia Gubaidulina: "Seven Words" für Violoncello, Bayan und Streicher
Astor Piazzolla - Pasticcio zum hundertjährigen Geburtstag:
"Tres Minutos con la Realidad", Tango für Streichorchester
"Vardarito" für Violine und Streicher, arr. von José Bragato
"Meditango" für Bayan und Streicher, arr. von Myrolsav Skoryk
"Le Grand Tango", für Violine und Streicher, arr. von Sofia Gubaidulina, Orchestrierung Andrei Pushkarev
"Celos", für Violine Vibraphon und Streicher, arr. von Andrei Pushkarev
"Fuga y Misterio" für Violine, Vibraphon und Streicher, arr. von Andrei Pushkarev

(Aufnahmen vom 30. September und 1. Oktober 2021 aus der Stadthalle Kronberg)

"Im Traume", so war eines der Konzerte übertitelt - und passend dazu hatten die Musikerinnen und Musiker das Stück "Morpheus" über den altgriechischen Gott der Träume mitgebracht, dem die Britin Rebecca Clarke 1917 ein gar nicht ermüdendes klingendes Denkmal gesetzt hat.

"Der einzige ernsthafte Beweggrund zum Komponieren ist spirituelle Erneuerung", hat wiederum die gebürtige Tartarin Sofia Gubaidulina einmal gesagt. In ihren Werken bezieht sie sich häufig auf religiöse Themen - so auch in ihrem Instrumentalstück "Seven Words" über die Sieben letzten Worte Jesu am Kreuz. Das Stück "This too shall pass" - "Auch das wird vorübergehen", ihrer Kompositions-Kollegin Raminta Šerkšnytė könnte man fast als Kommentar auf das Martyrium des Gekreuzigten verstehen. Doch der Litauerin geht es in ihrem Stück eher um die Vergänglichkeit von Jugend, Schönheit, schweren und freudigen Momenten. "Carpe diem", will sie uns zurufen. Wie recht sie damit doch hat.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 05.06.2022, 20:04 Uhr.