Paavo Järvi, der ehemalige Chefdirigent und heutige "Conductor Laureate" des hr-Sinfonieorchesters, kommt nach Frankfurt mit Werken zweier großer Sinfoniker, für deren Interpretationen er höchstes Lob erhielt.

Leitung: Paavo Järvi

Reinvere: Und müde vom Glück, fingen sie an zu tanzen
Sibelius: 7. Sinfonie C-Dur op. 105
Beethoven: 8. Sinfonie F-Dur op. 93

(Übertragung aus dem Großen Saal)

"Sein Sibelius hat Gefühl, er ist leidenschaftlich, aber nie monumental", schrieb etwa das Magazin Rondo über Järvis Sibelius-Sinfonie-Einspielungen. Und die Frankfurter Rundschau erlebte seine Beethoven-Aufnahmen als "extrem frisch musiziert, da passt alles."

Gerade die 8. Sinfonie ist dabei eine ideale Järvi-Sinfonie, lebt sie doch von rhythmischer Leichtigkeit, Agilität und Eleganz. "Das assoziiert man mit Mozart, aber man ist nicht trainiert, das auch bei Beethoven zu sehen", so Järvi nach seiner intensiven Beschäftigung mit Beethoven. "Und er kann eine große emotionale Wärme haben. Das war mir vorher nicht so klar - der schwere, dunkle Klang schon, aber nicht die Wärme, die einen so anzieht, dass man gerne näher rangehen würde."

Jüri Reinvere

Neugierig macht auch das Werk des Komponisten und Lyrikers Jüri Reinvere: "Und müde vom Glück, fingen sie an zu tanzen" heißt das Orchesterstück des in Estland geborenen und in Frankfurt lebenden Reinvere, das sein Landsmann Paavo Järvi 2018 uraufgeführt hat. "Generell mag ich es, wenn der Titel eine zusätzliche, eigenständige Aussage trifft", sagt er. "Was ich nicht möchte: dass das Publikum in einer Komposition etwas sucht, was der Titel ankündigt, und es dann nicht findet. Das wäre nur frustrierend."

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 20.05.2022, 20:04 Uhr.