Lange Zeit zählte Friedrich Gernsheim eher zu den Schattengewächsen auf deutschen Konzertbühnen - dabei wurde der Pianist, Dirigent und Komponist seinerzeit hoch verehrt und 1914 sogar in einem zweitägigen "Gernsheimfest" in Dortmund ausgiebig gefeiert. Als Direktor und Musikpädagoge wirkte Gernsheim in Köln, Rotterdam und Berlin. Und zu seinen guten Freunden zählte Johannes Brahms.

Mariani Klavierquartett
Philipp Bohnen, Violine
Barbara Buntrock, Viola
Peter-Philipp Staemmler, Violoncello
Gerhard Vielhaber, Klavier

Gernsheim: Klavierquartett c-Moll op. 20
Brahms: Klavierquartett A-Dur op. 26

(Aufnahme vom 12. Juni aus der Oberen Orangerie)

Seit einigen Jahren wird Friedrich Gernsheim in der Klassik-Welt wiederentdeckt - und auch das Mariani-Klavierquartett hat inzwischen eine CD mit Gernsheims c-Moll-Quartett herausgebracht. In Weilburg stellten sie das Stück dem A-Dur-Klavierquartett von Johannes Brahms gegenüber - und ließen eine Freundschaft wieder aufleben, die beide spürbar auch musikalisch beeinflusst hat.

Das Mariani-Klavierquartett notiert dazu: "Durch die Epoche und die Nähe der beiden Komponisten entstehen viele Gemeinsamkeiten, aber uns ist wichtig, ihre Musik nicht zu pauschal miteinander zu vergleichen. Gernsheim ist ein Meister der eleganten, langen Melodie. Brahms allerdings gibt seinen Melodien eine weitere Dimension, die vielleicht nur er so zu komponieren vermochte".

Anschließend:
Graupner: Ouvertüre F-Dur GWV 447 (Sabrina Frey, Blockflöte / Ars Musica Zürich)

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 16.10.2022, 20:04 Uhr.