Seit Yannick Nézet-Séguin 2018 die Leitung der Metropolitan Opera in New York übernommen hat, sieht man den kanadischen Dirigenten eng mit der Oper verbunden. Doch Chefpositionen bei Orchestern in Rotterdam und Philadelphia zeigen, dass er immer auch das sinfonische Repertoire im Blick hat.

Beatrice Rana, Klavier
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Yannick Nézet-Séguin

Hans Abrahamsen: Vers le Silence
C. Schumann: Klavierkonzert a-Moll op. 7
Brahms: 3. Sinfonie F-Dur op. 90

(Übertragung aus dem Herkulessaal)

In München widmet er sich gemeinsam mit der aufstrebenden Pianistin Beatrice Rana dem Klavierkonzert von Clara Schumann, außerdem sinfonischen Gegenpolen: Neue Musik von Hans Abrahamsen und der 3. Sinfonie von Anton Bruckner.

Clara Schumanns Klavierkonzert ist ein Werk für die Virtuosin, die sie war - und strotzt nur so vor Kraft und Energie, technischen Ansprüchen und romantischen Gefühlen. Zu seinen prominenten Fürsprechern gehört die italienische Pianistin Beatrice Rana, die das Konzert gemeinsam mit Yannick Nézet-Séguin in München und auf einer anschließenden Tournee präsentieren wird.

Am Anfang steht ein neues Werk des dänischen Komponisten Hans Abrahamsen, das im Covid-19-Lockdown entstanden ist. Seit langer Zeit hat sich Abrahamsen, der Ende des Jahres 70 Jahre alt wird, ohne Solo-Instrument wieder einmal ganz dem sinfonischen Klang gewidmet - dass trotzdem keine lärmende Musik zu erwarten ist, sondern eher verhallende Klänge, zeigt schon der Titel des Stücks.

Zu Ende geht das Konzert mit der 3. Sinfonie von Johannes Brahms. Zu den frühen Bewunderern des kraftvoll anhebenden, aber lyrisch verklingenden Werks gehörte Antonín Dvořák: "Welch herrliche Melodien sind da zu finden! Es ist lauter Liebe und das Herz geht einem dabei auf." Wer würde dabei nicht an Clara Schumann denken, mit der Brahms eine lebenslange schwärmerische Freundschaft verband - und deren Musik gerade vorher im Konzert zu hören war.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 06.05.2022, 20:04 Uhr.