Die abenteuerliche Odyssee des Theresienstadt-Überlebenden Hans Winterberg und die späte Wiederentdeckung seines Schaffens.

Eine Sendung von Frank Harders-Wuthenow

Hans Winterberg, ein Schüler Alexander Zemlinskys und Alois Hábas im Prag der 1920er Jahre, überlebte wie durch ein Wunder den Holocaust. 1947 siedelte er in Folge der Beneš-Dekrete in die Bundesrepublik über. Neben seiner Tätigkeit beim Bayerischen Rundfunk schuf er abseits der Avantgarde-Szene ein umfangreiches musikalisches Oeuvre. Nach seinem Tod übergab es sein Rechtsnachfolger einem deutschen Archiv unter der Bedingung, dass es auf Jahrzehnte unter Verschluss zu bleiben habe und die jüdische Abstammung des Komponisten unter allen Umständen zu verschweigen sei. Erst vor kurzem wurde dieser Vertrag annulliert und damit der Weg geöffnet zur Wiederentdeckung eines faszinierenden Komponisten, der die Traditionslinie der tschechischen Musik in der Nachfolge von Leoš Janáček fortsetzte und in der Auseinandersetzung mit Arnold Schönberg zu einem außergewöhnlichen Personalstil fand.

Sendung: hr2-kultur, "Neue Musik", 06.10.2022, 21:30 Uhr.