Wer hat den Roman des Jahres geschrieben? Darüber darf auch in diesem Jahr wieder zwei Monate lang spekuliert werden. Im August hat die Jury aus einer Auswahl von über 200 Titeln die 20 Namen der Longlist benannt, im September folgte die Shortlist: Fatma Aydemir, Kristine Bilkau, Daniela Dröscher, Jan Faktor, Kim de l‘Horizon und der Hesse Eckhart Nickel.

„Ich habe mir nie viel aus Kunst gemacht.“ Als zufriedener Kunstbanause offenbart sich der Erzähler zu Beginn und berichtet davon, wie Carl, sein bewunderter Freund, ihn mit seiner Spitzweg-Begeisterung vom Gegenteil überzeugt. In der Mitte des Geschehens: eine Dreiecksbeziehung, ein hochbegabtes Mädchen und der verräterische Diebstahl eines Gemäldes. Durch raffinierte Rachepläne wird die Schülerfreundschaft auf ihre schwerste Probe gestellt. Eine raffinierte Kritik an der Bildvergötterung der sozial verwahrlosten Digitalgesellschaft und ihrer allmächtigen Instagrammatik.

Eckhart Nickel, geboren 1966 in Frankfurt/M., studierte Kunstgeschichte und Literatur in Heidelberg und New York. Mit Christian Kracht leitete er die Literaturzeitschrift „Der Freund“ in Kathmandu, heute schreibt er unter anderem für die FAS, die SZ und die ZEIT. Bereits 2018 stand er mit seinem Roman „Hysteria“ auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. 2022 wurde er von der Stadt Baden-Baden mit dem Baldreit-Stipendium ausgezeichnet.

Piper, 256 Seiten, 22 Euro.

Moderation: Christoph Schröder

Mitschnitt der Veranstaltung „Die Autor:innen der Shortlist. Deutscher Buchpreis 2022“ am 09.10.2022 im Schauspiel Frankfurt, veranstaltet vom Kulturamt Frankfurt und Main und Literaturhaus Frankfurt

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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 14.10.2022,14:30 - 15:00 Uhr.