Archy ist ein Steinmarder aus dem Wurf einer alleinerziehenden Mardermutter. Sein Leben ist hart: Als er auf der Jagd einen Fehltritt begeht und sich verletzt, ist er nicht mehr zu gebrauchen. Seine Mutter tauscht ihn gegen anderthalb Hühner beim Fuchs ein. Dort lernt Archy "das Wort Gottes" kennen und es mischen sich zunehmend menschliche Züge in seine Natur. Eine fabelhafte Geschichte zwischen Bewusstseinsphilosophie und Walt Disney – hochunterhaltsam gelesen von dem Schauspieler und Comedian Matthias Matschke.  

Bei Fëdor, dem Fuchs, muss Archy als Arbeitssklave schuften, muss Wasser holen, Holz hacken und Hühner füttern. In seiner Not schließt er Freundschaft mit den Hühnern in Fëdors Stall, bis der ihm eines Tages befiehlt, sein Lieblingshuhn Sarah zum Abendessen zu reißen. Archy gehorcht widerwillig. Doch während der Tat gerät er in einen Blutrausch und fühlt sich überwältigt von seiner animalischen Natur, die ihm mittlerweile so fremd geworden ist. 

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1/4 Bild © hr | Bernd Knabe

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Nach und nach lernt Archy bei Fëdor die Geschäfte des Pfandleihers kennen – und seine Hochachtung vor dem Fuchs wächst. Besonders, als er erfährt, dass dieser die menschliche Sprache berherrscht. Der Fuchs lehrt Archy bald auch das Lesen und Schreiben, damit er die Schrift Gottes verstehen könne. Der Unterricht beginnt für den jungen Steinmarder allerdings mit einem Skandal, er erfährt: Der oberste Wille Gottes sei der Tod. Bislang hatte Archy, wie alle Tiere, geglaubt: Sterblich sind nur die anderen.

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1/4 Bild © hr-Grafik | Sybille Ring

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Immer mehr Erfahrungen macht der junge Steinmarder: Auf einem Ausflug mit Fëdors Leibwächter, dem Hund Gioele, gelangt er erstmals zu einer Höhle der Menschen. Dort werden Wildschweine in einem Gehege gehalten. Sie werden gefüttert und leben ohne Furcht vor natürlichen Feinden. Doch ob diese Existenzform beneidenswert ist oder eher nicht – da ist sich Archy nicht sicher. Am Ende des blutigen Tages verspeist er mit Gioele eines der Wildschweine – und empfindet dabei keinerlei Reue. 

Auch die Liebe lernt der junge Steinmarder bei seinem Lehrmeister, dem Pfandleiher, kennen. Denn eines Tages tauchen dort neue Kunden auf, ein Marder mit seiner Schwester Anja. Archy verliebt sich auf der Stelle in sie und hält nach dem Tauschgeschäft um ihre Hand an. Aber nur das stärkste Männchen soll Anja nach den Kämpfen im Herbst bekommen. Die Chancen stehen nicht gut für den schwächlichen und hinkenden Archy. Doch sein Verlangen ist entfesselt ... 

Archys Geschichte ist eine Allegorie auf unsere Existenz. Denn im Spiegel des Tieres wird das menschliche Leben manchmal viel anschaulicher. 

Bernardo Zannoni Bild © privat

Der 28-jährige Bernardo Zannoni hat mit seinem Debütroman einen großen Überraschungserfolg erzielt. “Mein erstaunlicher Hang zu Fehltritten” wurde in Italien ein Top-Ten-Bestseller und mit dem Literaturpreis Bagutta für das beste Debüt sowie dem Premio Salerno Letteratura und dem Premio Severino Cesari ausgezeichnet. Außerdem gewann Zannoni den renommiertesten italienischen Literaturpreis, den Premio Campiello. Seine Geschichte, in der sich die Tiere nicht nur um den gedeckten Tisch versammeln und theologische Debatten führen, sondern bis zuletzt auch den Härten des Tierreichs ausgesetzt sind, erscheint zeitgleich in zehn Ländern. Die deutsche Übersetzung machte Julika Brandestini. 

Matthias Matschke, Jahrgang 1968, begeistert auf der Bühne ebenso wie im Film und im Fernsehen. Er war u.a. in der Serie “Pastewka”, der “heute-show” oder der Krimiserie “Professor T” zu sehen. Matschke wurde mehrfach mit dem Deutschen Comedypreis und 2020 mit dem Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie “Beste Unterhaltung” ausgezeichnet. 

Produktion: hr2-kultur, 2023 
Regie: Marlene Breuer 
Technik: Thomas Rombach 
Besetzung: Heike Oehlschlägel 
Redaktion: Julika Tillmanns 
Assistenz: Perdita Fitzgerald und Natalie Gengnagel