Wie stellt sich die Kunst zur diktatorischen Gewalt? Kann ein Künstler unter dem stalinistischen Terror arbeiten und überleben, ohne sich zu verraten? Um diese Fragen rangen Boris Pasternak und Marina Zwetajewa in einem intensiven Briefwechsel über die Grenzen der europäischen Nationalstaaten hinweg - heute zu hören in einer Lesung aus dem Frankfurter Holzhausenschlösschen.

Boris Pasternak

Marina Zwetajewa und Boris Pasternak waren sich einige Male flüchtig in Moskau begegnet, ohne sich wirklich wahrzunehmen. Aber dann schrieb Pasternak im Juni 1922 an die nach Berlin emigrierte Zwetajewa, von der kurz zuvor in Moskau neue Gedichte veröffentlicht waren. Mit seiner Ergriffenheit über Zwetajewas Poesie beginnt ein Briefwechsel, erschienen im Wallstein Verlag, der über alle Entfernungen hinweg 14 Jahre andauerte.

Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Marina Zwetajewa und Boris Pasternak "Sie sind jetzt mein liebster russischer Dichter" wurden am Donnerstag, dem 24. Februar 2022, um 19.30 Uhr in der Reihe "Salon kontrovers: Briefe – schreiben und lesen" (Konzeption: Hanne Kulessa) von Paula Hans und Moritz Pliquet vorgetragen; mit einer Einführung von Thedel von Wallmoden, Verleger des Wallstein Verlags. Veranstalter war die Frankfurter Bürgerstiftung. Wir senden einen gekürzten Mitschnitt der Lesung.

Sendung: hr2-kultur, "Spätlese", 15.03.2022, 22 Uhr.