Welche Geschichten erzählen wir von uns und welche nicht, um in einer Gemeinschaft akzeptiert zu werden? In Fatma Aydemirs Roman "Dschinns" geht es um das Gewicht der Geschichte in einer Familie.

Hüseyin stirbt mit nur 59 Jahren an einem Herzinfarkt in seiner frisch bezogenen Eigentumswohnung in Istanbul. Zur Beerdigung reist seine Familie aus Deutschland an, dem Land, in dem er 30 Jahre lang hart gearbeitet hat. Nach ihrem 2017 erschienenen preisgekrönten Debüt "Ellbogen" legt Fatma Aydemir mit "Dschinns" nun einen packenden, intensiven Familien- und Gesellschaftsroman vor. Sie erzählt auf eindrucksvolle Weise die Geschichten von sechs Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und deren Biografien eng verwoben sind mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten im Deutschland der siebziger, achtziger und neunziger Jahre. Aydemir erzählt von "Dschinns" – diffusen Ängsten, die sich nie vollständig greifen und aussprechen lassen – und von der Sehnsucht, einander zu verstehen. Das unveröffentlichte Romanprojekt wurde 2020 mit dem Robert Gernhardt Preis ausgezeichnet. Das Gespräch mit der Autorin und taz-Kolumnistin am 23.05. führte die Literaturkritikerin Miryam Schellbach.

Die Veranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum des Literaturhauses Frankfurt wird gefördert im Rahmen von "Neustart Kultur" der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V..

In der hr2-Spätlese senden wir einen gekürzten Mitschnitt.

Sendung: hr2-kultur, Spätlese, 31.05.2022, 22:00 Uhr.