Noch leben die letzten Zeitzeug*innen der Shoah - und prägen unsere Erinnerung und unser Gedächtnis an die Verbrechen Nazideutschlands. Doch was geschieht, wenn eines Tages niemand mehr da ist, der von dieser Zeit berichten kann?

Eine Zeit ohne Zeitzeug*innen wird grundlegende Veränderungen im Erinnern an die Shoah zur Folge haben. Genau dort setzt das Projekt Dimensions in Testimony der USC Shoah Foundation an, mit dem das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 (DEA) aktuell kooperiert: Mithilfe von 3D-Kameratechnik werden Interviews mit Überlebenden aufgezeichnet; durch automatische Spracherkennung können Fragen an die aufgezeichneten Zeitzeug*inneninterviews gestellt werden, die in Echtzeit beantwortet werden. Ziel ist es, eine weitere Möglichkeit der Vermittlung der persönlichen Erfahrungen von Schoa-Überlebenden zu entwickeln und für zukünftige Generationen zu bewahren. Vorgestellt wird das Interview mit Dr. Kurt Salomon Maier. Es ist das zweite deutschsprachige Interview und das erste, das sich auch mit der Erfahrung des Exils beschäftigt.

Über diese Form, über Möglichkeiten und Grenzen des interaktiven Zeitzeugnisses sprechen Dr. Sylvia Asmus (Deutsches Exilarchiv 1933-1945), Prof. Dr. Micha Brumlik (Publizist), Marc Grünbaum (Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main) und Karen Jungblut (vormals USC Shoah Foundation) mit der Moderatorin Dr. Regina Oehler (Wissenschaftsjournalistin).

Wir senden einen gekürzten Mitschnitt aus der Evangelischen Akademie vom 13.6.2022.

Sendung: hr2-kultur, "Literaturland Hessen", 31.07.2022, 12:00 Uhr