Der legendäre Dirigent Sir Georg Solti war einer der herausragendsten Orchesterleiter des letzten Jahrhunderts und eine führende Gestalt im Musikleben Europas und der Vereinigten Staaten.

Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks
Leitung: Georg Solti

Beethoven: 6. Sinfonie F-Dur op. 68 "Pastorale

(Aufnahme vom 20. April 1964)

Der Sohn jüdischer Eltern studierte Klavier, Komposition und Dirigieren bei Bartók, Dohnányi, Kodály und Weiner an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest. Bei seinem Konzertdebüt trat er als Pianist auf und wurde wenig später von der Budapester Oper als Korrepetitor engagiert. 1937 berief Toscanini ihn zu seinem Assistenten bei den Salzburger Festspielen.

Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwangen ihn 1939 die Judenpogrome in Ungarn zur Emigration in die Schweiz. Dort allerdings durfte er nicht als Dirigent auftreten, weswegen er seinen Lebensunterhalt als Pianist verdiente. Beim Concours International 1942 in Genf gewann er den ersten Preis – als Pianist wohlgemerkt. Im Jahr 1946 wurde Solti von der amerikanischen Militärregierung aufgefordert, in München eine Aufführung von Beethovens „Fidelio“ zu dirigieren. Die Aufführung war so erfolgreich, dass er zum Leiter der Bayerischen Staatsoper ernannt wurde.

Es folgten weitere Engagements an der Frankfurter Oper und am Londoner Royal Opera House Covent Garden und führte jedes Haus zur Weltspitze. Weitere Erfolge feierte er unter anderem in Wien, Bayreuth und Berlin.

1954 begann seine bemerkenswerte Zusammenarbeit mit dem Chicago Symphony Orchestra, zunächst als Gastdirigent. 22 Jahre lang, von 1969 bis 1991, war Solti musikalischer Leiter dieses Orchesters, mit dem er knapp tausend Konzerte bestritt. Das weltweite Ansehen des Ensembles wird hauptsächlich seinem Wirken zugeschrieben.

Sir Georg Solti hinterlässt eine Diskographie mit fast 300 Aufnahmen und wurde hundertfach für den Grammy nominiert. Bis heute hält er den Rekord als Künstler mit den meisten Grammys – unabhängig übrigens von der Musikrichtung: auf den Plätzen zwei und drei folgen Beyoncé und Quincy Jones. Der Grammy ging 31 Mal an Solti persönlich, einschließlich eines Grammys für sein Lebenswerk.

Sendung: hr2-kultur, "Archivschätze", 28.05.2022, 14:04 Uhr.