Das Exil rettete vielen Emigrant:Innen während der Zeit des zweiten Weltkriegs das Leben. Ihnen wurden in der Fremde neue Chancen eröffnet, sie stießen aber auch auf Schwierigkeiten, etwa bei der Arbeitssuche oder dem Erlernen einer neuen Sprache. Sie sorgten sich auch um das Schicksal ihrer Angehörigen, der Verbliebenen und die politische Zukunft Deutschlands und Europas. Über das Radio und Tonaufnahmen auf Schallplatten meldeten sich politische Aktivist:innen, Journalist:innen und Intellektuelle zu Wort.

In der Sendung hören Sie Stimmen aus dem US-amerikanischen und dem sowjetischen Exil. Nicht nur wurde der Versuch unternommen, die Deutschen zur Kapitulation oder zum Widerstand aufzurufen. Die Tonaufnahmen spiegeln auch das Leben im Exil. Im Jahr 1940 gratulierte Max Horkheimer seinem Vater per Schallplatte zum Geburtstag, Martha Arendsee rief zum Widerstand auf und Hannah Arendt sprach nach dem Krieg in einem Interview über die Bedeutung der Muttersprache in der Fremde. Erlebbar werden diese Stimmen durch die Höredition „Jahrhundertstimmen“. Der Journalist und Historiker Hans Sarkowicz hat darin insgesamt mehr als 200 Tonaufnahmen zusammengetragen, die in Gesprächen mit dem Historiker Ulrich Herbert, dem Verleger und Autor Michael Krüger und der Wissenschaftshistorikerin Annette Vogt eingeordnet werden.

Hörbuch: Jahrhundertstimmen 1900-1945 – Deutsche Geschichte in über 200 Originalaufnahmen
Hans Sarkowicz, Ulrich Herbert, Michael Krüger, Christiane Collorio
Der Hörverlag/DRA/hr
60 EURO

Sendung: hr2-kultur, "Archivschätze", 18.06.2022, 14:04 Uhr.