Rollschuhfahren auf der Autobahn, Pferdekutschen als Transportmittel - diese Szenen spielten sich während der Ölkrise 1973 auf den Straßen in Deutschland ab. Durch ein Embargo der arabischen Staaten infolge des Jom-Kippur Krieges, stand das Sparen von Öl ganz oben auf der politischen Agenda. Der 25. November war der erste von insgesamt vier autofreien Sonntagen, die in die Geschichte der Bundesrepublik eingingen.

Während wir heute schmerzlich unsere Abhängigkeit von russischem Gas zu spüren bekommen, wurde Öl nach dem Jom-Kippur Krieg ein politisches Druckmittel der arabischen Förderländer. Sie verringerten das Angebot an Öl und versuchten so die westliche israelfreundliche Politik unter Druck zu setzen.

Die Reaktion der Politik in Deutschland wiederum war ein Ölsparplan, zu dem die autofreien Sonntage und ein Tempolimit von 100 km/h auf den Autobahnen gehörten. Willy Brandt, der die Sonntagsfahrverbote verhängte, zeigte sich fortan sonntags mit Spazierstock statt im Dienstwagen.

In unserem Archivschatz hören Sie Stimmen aus der Politik zur Ölkrise und Reportagen von den autofreien Straßen.

Sendung: hr2-kultur, "Archivschätze", 30.07.2022, 14:04 Uhr.