Sie folgt ihrer inneren Stimme bis heute. Mit zwanzig trat Imelda Abbt in das geschlossene Kloster der Dominikanerinnen in Weesen in der Schweiz ein. Sie wollte ganz für Gott da sein: ein Leben ohne Kontakt mit der Außenwelt, ohne Privatleben, ohne Individualität.

Mit 30 legt sie ihr Habit ab, bleibt aber dem Glauben treu. Völlig mittellos verlässt sie das Kloster. In den 68igern wird sie im Priesterseminar in Chur angenommen als erste Frau unter lauter Männern. Sie habilitiert in Theologie und studiert Philosophie in Paris. Intensiv befasst sie sich mit dem der französischen Philosophin und Mystikerin Simone Weil. Imelda Abbt lebt für die Bildung. Ihr Wissen weiterzugeben macht sie sich zur Aufgabe. Ihr Credo: Jeden Tag leben lernen. Jesus, Emanuel Kant und sein Schüler Johann Gottlieb Fichte, Martin Buber und Meister Eckhart sind ihre Leitbilder. Sie hält zahlreiche Vorträge und Seminare: Was heißt Glauben in unserer Zeit mit ihren großen Brüchen? Was bewegt Christen heute? Sie sucht den Dialog mit den Menschen. Mit fast 85 Jahren geht es ihr heute ums Loslassen, und um das Wissen, das auf Lebenserfahrung gründet. Dabei entdeckt sie das Alter als spannende Lebensphase. Rita Homfeldt hat Imelda Abbt in Luzern besucht und ist in ihr bewegtes Leben eingetaucht.

Ein Beitrag von Rita Homfeldt.

Die Sendung "Camino" finden Sie hier auch als Podcast.

Sendung: hr2-kultur, "Camino", 31.07.2022, 11:30 Uhr.