Wie kann man die antiken Mythologien verstehen, wenn man über eine rein stoffgeschichtliche Erklärung hinausgeht? Was können sie uns über die Entwicklung des Menschen verraten? Über diese Frage diskutierte Theodor W. Adorno mit dem Philologen und Religionswissenschaftler Karl Kerényi.

Beide Wissenschaftler hatten sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt - Kerényi insbesondere mit der Mythologie des antiken Griechenlands, in der auch Adorno und Horkheimer die Ursprünge der Aufklärung verorteten.

1952 diskutierten sie im Hessischen Rundfunk über die Wesens- und Begriffsproblematik der Mythen: Die Begriffsentwicklung als Stufen eines historischen Prozesses, die Frage nach den Charakteristika im Vergleich zu anderen Erzählformen, den Aspekt der Invarianz in der Motivik, den Aspekt des Künstlerischen im Sinne eines Zusammenspiels von Bewusstem und Unbewusstem.

Adorno beschreibt die Bilder der Mythologien als Niederschlag des "Gangs des  menschlichen Bewusstseins": Die Götterbilder weisen zurück auf den geschichtlichen Ursprung der Götter im realen Leben der Menschen.

Wir senden einen gekürzten Mitschnitt.

Sendung: hr2-kultur, "Archivschätze", 13.08.2022, 14:00 Uhr.