Der erste Kuss der Oper kommt am Ende und er ist tödlich. Die Geschichte der Meerjungfrau, die aus Liebe ihr Wasserreich verlässt, geht auch bei Dvořák tragisch aus - Märchenwelt und Realität können nicht zusammenfinden.

Rusalka - Asmik Grigorian
Prinz - Dmytro Popov
Fürstin - Jana Kurucová
Hexe - Jamie Barton
Wassermann - Jan Martiník
Förster - Boris Prýgl
Küchenjunge - Štěpánka Pučálková
Jäger - Jiří Brückler
Waldgeister - Markéta Klaudová, Markéta Cukrová, Monika Jägerová

Philharmonischer Chor Prag
Tschechische Philharmonie
Leitung: Semyon Bychkov

(Aufnahme vom 19. September aus der Dvořák-Halle des Rudolfinums)

Antonín Dvořák komponierte seine vorletzte und bekannteste Oper "Rusalka" - genau genommen das einzige Stück, das man heute noch kennt von seinen vielen Bühnenwerken - auf ein Libretto von Jaroslav Kvapil, der dafür verschiedene Quellen und Legenden von der Wassernixe miteinander verwob. Die tragische Handlung wird dabei durch leichtgewichtige Waldgeister und zwei komische Figuren aufgelockert, für die Dvořák ebenso bezaubernde und zum Teil volkstümlich inspirierte Musik gefunden hat wie für das silbrig-geheimnisumwitterte Halbdunkel des Märchenreichs.

Darunter das berühmte "Lied an den Mond", mit der die Protagonistin ihre Sehnsucht nach dem Geliebten in der Menschenwelt zum Ausdruck bringt. Und dass sie den Eintritt in diese Welt - kurz nach dem vielleicht schönsten Stück gesungener Musik, das der Komponist überhaupt geschrieben hat - mit dem Verlust ihrer Stimme bezahlt und dementsprechend fast den kompletten zweiten Akt stumm bleibt, zeigt schon, dass dieser Liebe kein glückliches Ende beschieden sein wird.

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Und die "Rusalka" am Staatstheater Wiesbaden...

...läuft noch bis Ende März:
Termine gibt es hier
und
hier unsere hr2-Frühkritik dazu, "Sinnlich und berührend"

Ende der weiteren Informationen

Die Uraufführung der "Rusalka" am Prager Nationaltheater 1901 war ein triumphaler Erfolg, und das Werk ist bis heute neben Smetanas "Verkaufter Braut" die bekannteste und meistgespielte tschechische Oper. Mit Asmik Grigorian stand in Prag einer der Shooting-Stars der Gesangsszene der letzten Jahre auf der Bühne. Ihr umjubeltes Debüt als Meerjungfrau gab sie 2020 im Teatro Real in Madrid in der Inszenierung von Christoph Loy, wovon es glücklicherweise einen Video-Mitschnitt gibt. In der konzertanten Aufführung in der Dvořák-Halle des Rudolfinums - dem Sitz der Tschechischen Philharmonie, die hier von ihrem Chefdirigenten Semyon Bychkov geleitet wird - konnte sie ein weiteres Mal beweisen, was für eine grandiose Rusalka sie ist.

Sendung: hr2-kultur, "Opernbühne", 28.01.2023, 20:04 Uhr.