Immer diese verhängnisvollen Affären mit Angehörigen des verfeindeten Lagers! Das kann auch in der Oper nicht gut gehen. Und wenn bei der Brahmanen-Tochter Lakmé zudem noch die Religion mit im Spiel ist - umso fataler.

Lakmé - Sabine Devieilhe
Gérald - Xabier Anduaga
Nilakantha - Stéphane Degout
Frédéric - David Menéndez
Mallika - Héloïse Mas
Hadji - Gerardo López Gámez
Miss Ellen - Inés Ballesteros Bejarano
Miss Rose - Cristina Toledo
Mistress Bentson - Enkelejda Shkosa
Kouravar - Isaac Galán

Chor und Orchester des Teatro Real
Leitung: Leo Hussain

(Aufnahme vom 3. März 2022 aus dem Teatro Real)

Léo Delibes Oper "Lakmé" erzählt uns von der Liebe zwischen einem Offizier und einer Einheimischen im englisch-besetzten Indien des 19. Jahrhunderts. Eine Liebe, die - wie zu erwarten - tödlich endet. 1883 hatte das Stück an der Pariser "Opéra Comique" Premiere, und Delibes lag mit seinem exotischen Sujet durchaus im Trend der Zeit: Bizets "Perlenfischer" etwa spielen in Ceylon, Massenets "Roi de Lahore" in Pakistan. Die Uraufführung war ein großer Erfolg und das Werk wurde sogleich europaweit nachgespielt - die deutsche Erstaufführung erfolgte noch im gleichen Jahr in Frankfurt am Main.

Aber natürlich war es vor allem die Musik, die faszinierte und bis heute fasziniert: der verschwenderische Melodienreichtum, die subtile Instrumentierung, die ausgefeilte Harmonik sowie die raffiniert eingesetzten Orientalismen, nicht zuletzt im großen Ballett des 2. Aktes. Und so hat die Oper deutlich mehr zu bieten als den halben und den echten Hit, die zumeist nur zu hören sind: die "Glöckchen-Arie" und natürlich das "Blumenduett".

Die Rolle der "Lakmé" ist bis heute eine der ganz großen Herausforderungen für jede Sopranistin: in der konzertanten Aufführung in Madrid grandios gemeistert von Sabine Devieilhe. Als Lakmés Vater Nilakantha war mit dem Bariton Stéphane Degout ein weiterer französischer Gesangsstar mit von der Partie, aber auch der noch nicht so bekannte junge Spanier Xabier Anduaga konnte als englischer Liebhaber überzeugen und wurde begeistert gefeiert - ein Tenor, von dem ganz sicher noch zu hören sein wird.

Anschließend:
Schubert: Violinsonate D-Dur D 384 (Baiba Skride / Lauma Skride, Klavier)

Sendung: hr2-kultur, "Opernbühne", 01.10.2022, 20:04 Uhr.