Krieg, Liebe und Eifersucht: Das ist der Stoff, aus dem barocke Opern sind - auch bei Antonio Vivaldi. 1735 schickt er den türkischen Sultan "Bajazet" über die Bühne, der gemeinsam mit seiner Tochter und ihrem Liebsten zum Spielball seines Feindes Tamerlano wird. Am Royal Opera House in London war der Polit- und Liebesplot im Februar zum ersten Mal zu erleben.

Bajazet - Gianluca Margheri
Tamerlano - Francesco Giusti
Asteria - Niamh O'Sullivan
Andronicus - Eric Jurenas
Irene - Rachel Kelly
Idaspe - Aoife Miskelly

Irish Baroque Orchestra
Leitung: Peter Whelan

Vivaldi: Bajazet RV 703

(Aufnahme vom 12. Februar 2022 aus dem Royal Opera House London)

Sultan Bajazet wurde von dem Tartaren Tamerlano besiegt - und zusammen mit seiner Tochter Asteria gefangen gesetzt. Asteria liebt den Prinzen Andronico, Tamerlano liebt Asteria - ist aber eigentlich mit Prinzessin Irene verlobt. Ein Tauschgeschäft soll Abhilfe schaffen: Andronico soll nach dem Willen des Tartaren-Führers Irene heiraten und dafür das eroberte Byzanz erhalten. Nicht nur Asteria ist über diese Pläne "not amused" - und plant einen Komplott…

Vivaldi schickt den türkischen Sultan "Bajazet" 1735 für die Karnevalsaison über die Bühne des Teatro Filarmonico in Verona - und greift hier ungeniert auch auf fremdes Material zurück: Darunter Opern und Arien von Geminiano Giacomelli, Johann Adolph Hasse und Riccardo Broschi, dem Bruder des berühmten Kastraten Farinelli. Aus ihren und eigenen Zutaten hat er ein sogenanntes "Opern-Pasticcio", also eine "Pastete", zusammengebacken, die wahrlich feurig gewürzt ist. Und der Plot könnte aktueller nicht sein - dreht er sich doch um den Widerstand gegen einen Aggressor.

Anschließend:
C.Ph.E. Bach: Sonate für Flöte und Hammerklavier D-Dur Wq 83 (François Lazarevitch / Justin Taylor, Pianoforte)

Sendung: hr2-kultur, "Opernbühne", 28.05.2022, 20:04 Uhr.