Junges Literaturland Grimmelhausen Gymnasium

Die lachende Tochter                                                
… Während er sich über die zwei Prototypen gebeugt hielt, um die letzten Fehler zu korrigieren und die rohrähnlichen Hörer, wie er sie benannt hatte, zu reinigen, wurde die Tür aufgedrückt und ein kleines Mädchen kam hereingerannt. "Papa", rief sie und sprang Phillip in die Arme. "Hallo, Elise", drang seine Stimme liebevoll zum Ohr der Kleinen. Phillip hob sie auf seinen Schoß, damit sie alles beobachten konnte. "Was machst du da?“, fragte Elise. "Das ist eine neue Erfindung." Mit diesen Worten drückte er seiner Tochter eine der zwei Boxen sanft in die Hand und setzte sie auf den Boden. "Möchtest du sie mit mir testen? Wenn du kurz hier stehenbleibst, kann ich dir sogar auch zeigen, für was diese Erfindung gut ist“, fragte er sie, welche neugierig und begeistert zu nicken begann. "Gut, also, was war nochmal dein Lieblingstier?" Elise überlegte kurz. "Die Pferde", antwortete sie schließlich mit Euphorie, "und was ist dein Lieblingsessen?", fragte Phillip, worauf sie mit "Gurkensalat“ antwortete. Phillip überlegte kurz. "Gut, du bleibst hier stehen, ich gehe raus und versuche, dir einen Satz durch diesen Kasten in deiner Hand zu sagen, okay? Dafür musst du aber den Kasten näher an dein Ohr halten", versuchte er ihr zu erklären. Danach nahm Phillip den zweiten Kasten von der Werkbank und begab sich vor die Tür. In der Seitengasse neben der Werkstatt fand er schließlich ein ruhiges Plätzchen, wo er ungestört in den "Hörer" hineinsprechen konnte. Er sprach einen einzigen Satz durch seine Erfindung. Dann trat Phillip den Rückweg an.  In der Werkstatt stand Elise, mit dem Hörer in der Hand, lachend. Sie umschlang seinen Körper mit ihren kurzen Armen. "Und? Was hast du durch den Kasten verstanden?", fragte Phillip seine siebenjährige Tochter neugierig und hoffnungsvoll zugleich. Elise konnte ihr Lachen nur schwer verkneifen, aber dennoch ihm eine Antwort geben:  "Das Pferd frisst kein Gurkensalat!"