Textland Schriftzug

Wie kann die Aufarbeitung der deutschen Kolonial- und NS-Vergangenheit gelingen, eine Praxis der Wiedergutmachung aussehen und gegenwärtiger Rassismus, Antisemitismus sowie Antiziganismus und Rechtsextremismus minimiert und am besten verhindert werden? Dartum ging es beim "Textland"-Literaturfestival.

Aleida Assmann, Ibou Coulibaly Diop und Meron Mendel diskutieren, wie man kritisches Geschichtsbewusstsein für Erinnerungskonzepte der Zukunft mobilisieren kann. Sind Reparationszahlungen, Rückgaben von Raubkunst, Umbenennungen von Straßennamen erste Schritte in die richtige Richtung? Migrationsgeschichte als gelebte Praxis zu würdigen und Erinnerung plural zu denken, sind die Ideale, wofür die Diskutierenden trotz unterschiedlicher Positionen und Lösungsansätze in ihrem Gespräch argumentieren werden.

Utopische Weltanschauungen sind im 20. Jahrhundert in Verruf geraten. Nach den Weltkriegen und dem Scheitern sozialistischer Ideale sind in der Alternativlosigkeit des Kapitalismus Dystopien an die Stelle von Utopien getreten. Der Wandel erfasste Literatur, Kunst und Film gleichermaßen, wo oftmals Schreckensbilder zukünftiger Gesellschaften dominieren. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen leuchtet das diesjährige Textland-Festival aus, welche Positionen Literatur, Philosophie und Wissenschaft dabei beziehen. Standen bei den letzten Textland-Festivals die Erinnerungsnarrative der Literatur im Mittelpunkt, wird dieses Mal auf die Verbindung zwischen Erinnerung und Zukunft geschaut. Kuratiert wird das diesjährige Textland Literaturfest von Tanja Maljartschuk und Alexandru Bulucz.