"Schreiben ist Handwerk plus eigener Abgrund, das eine ohne das andere ist nichts", so hat Autor Bodo Kirchhoff einmal seinen Beruf auf den Begriff gebracht. Seine Romane, Erzählungen oder Drehbücher sind immer auch Angebote, seine Erlebnisse und Gedanken mit ihm zu teilen. Geprägt hat ihn und sein Schaffen vor allem Frankfurt am Main. Die Stadt ist für den geborenen Hamburger ein persönliches Mekka geworden. Warum das so ist, verrät er im hr2 Doppelkopf von 2018, eine Wiederholung anlässlich seines 75. Geburtstages am 6. Juli.

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"Was ich erlebt habe, kann ich nicht auf einen Begriff bringen!" | Der Autor Bodo Kirchhoff wird 75

Bodo Kirchhoff
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Kirchhoff ist 1948 in Hamburg geboren, im Schwarzwald und am Bodensee aufgewachsen. Der eigentliche Lebensmittelpunkt aber wurde für ihn Frankfurt. Kirchhoff interessierte sich früh für "die Franzosen", insbesondere für die Psychoanalyse von Jacques Lacan, über den er 1979 promovierte. Nicht in seinem Begehren nachgeben, diese Moral von Lacan lehrt auch Kirchhoff. Und das Schreiben aus einem Mangel heraus ist seine Poetik. Die Mängel des Lebens, seine Schrecken und Gräuel, die Unzulänglichkeiten des Körpers, werden durch das Schreiben, durch das Erzählen, in Schönheit verwandelt. Bodo Kirchhoff wurde bekannt durch Theaterstücke und Texte wie "Bodybuilding" und seine "Mexikanische Novelle", sowie Romane wie "Infanta", "Parlando" als auch "Verlangen und Melancholie".

In seiner ersten Novelle von 1979 "Ohne Eifer, ohne Zorn" heißt es noch von der Hauptperson Branzger: "Er verachtet alles Autobiographische und meidet es sorgfältig. Was er schreibt, ist vielfach übersetzt: kein Wort davon ist wahr" – Kirchhoff ist milder geworden, inzwischen schreibt er in Ich-Form und unternimmt in seinen Geschichten auch nostalgische Erinnerungsreisen.

Gastgeber: Ruthard Stäblein

Musikinhalt dieser Sendung:
Rocca Granata: Marina
Maria Callas & Orchestra del Teatro alla Scala di Milano, Ltg. Herbert                  von Karajan: Madame Butterfly: Un bel di vedremo
Miles Davis: Florence sur les Champs-Elysées

Wiederholung eines Gesprächs von 2018.

Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 06.07.2023, 12:05 Uhr.