Audio Alhierd Bacharevič über seinen Roman "Europas Hunde"
In Belarus ist sein Buch als "extremistisch" eingestuft und verboten worden, in Leipzig erhält er dafür den renommierten Buchpreis für europäische Verständigung 2025. In "Europas Hunde" zeichnet der belarussische Schriftsteller, Alhierd Bacharevič, das monumentale Bild der Tragödie Osteuropas, in dem sich die Grenzen zwischen Ost und West, Vergangenheit und Zukunft, Realität und Fiktion verwischen. In sechs locker verbundenen Großkapiteln, die von Minsk bis Berlin, Prag und Paris reichen und sich bis ins Jahr 2050 erstrecken, bevölkern verschrobene Gestalten die Szenen: einsame Sucher, fiebrige Träumer und verkrachte Existenzen.
Da ist Maŭčun, der mit seiner geliebten Gans gen Westen fliegen will, ein rätselhafter Toter im Berliner Rosengarten, dessen Spuren zu einem abgeschotteten Superstaat führen, und Oleg Olegowitsch, ein Misanthrop aus Minsk, der eine neue Sprache namens Balbuta erfindet. Mit großer Komik und tiefer Melancholie zeichnet der Roman ein Bild von "Europas Hunden" - jenen, die die "Westgrenze" bewachen bzw. sie zu überwinden suchen.
Alhierd Bacharevičs Schaffen ist geprägt von einer subversiven Haltung gegenüber politischen Zumutungen, denen er mit einer Sprache begegnet, die zugleich Erkenntnisinstrument und Waffe ist. Bevor er in der folgenden Woche den Leipziger Buchpreis für europäische Verständigung 2025 entgegennimmt, spricht der im Exil lebende Autor im Kulturgespräch über sein Werk und die Rolle der Literatur in Zeiten politischer Umwälzungen.
Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 10.03.2025, 17:10 Uhr