Birgit Minichmayr

Auf den 74. Internationalen Filmfestspielen Berlin feierte "Mit einem Tiger schlafen" Weltpremiere. Erzählt wird das Leben der österreichischen Malerin Maria Lassnig. Lange musste die Avantgarde-Künstlerin in der männlich dominierten Kunstwelt um Anerkennung kämpfen; heute wird sie zu den wichtigsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts gezählt. In einem hybriden biografischen Spielfilm setzen Regisseurin Anja Salomonowitz und Ausnahmedarstellerin Birgit Minichmayr ihr nun ein filmisches Denkmal. Im Zentrum des feministisch perspektivierten Films steht Lassnigs künstlerische Auseinandersetzung mit dem Körper. Dabei entwickelt das Biopic eine ganz eigene Form: Die Malerin wird in jedem Alter – egal ob 6, 19, 64 oder 94 Jahre alt – von der Schauspielerin Birgit Minichmayr verkörpert. Sie bewegt sich als ewig gleiche Figur durch die Zeiten. Als Maria Lassnig, die verlassene Tochter, wenn sie in einem bunt karierten Pullover vor dem Grab ihrer Mutter sitzt. Als Maria, die unverstandene Künstlerin, wenn bei einer Ausstellung ihr Bild verhüllt wird und sie es nur leise mit leichtem Seufzer kommentiert. Maria, die stille Denkerin, an deren Ideen sich auch ihr 10 Jahre jüngerer Geliebter Arnulf Rainer (Oskar Haag) bereichert. Maria Lassnig, die selbstbewusste Malerin, wenn sie in einer Galerie die Hängung ihrer Bilder später laut kritisiert. Birgit Minichmayr spricht mit Moderatorin Catherine Mundt.

Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 24.05.2024, 17:10 Uhr