Hans Haacke

Nicht nur einmal hat sich der deutsch-amerikanische Künstler Hans Haacke (*1936) unbeliebt gemacht. Als er 1993 auf der Biennale von Venedig den Boden des Deutschen Pavillons aufriss, wurde er zwar mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Doch die deutsche Presse reagierte eher verhalten auf diese heute vielzitierte Intervention namens "Germania". Mit der hatte er die Erinnerung an eine deutsche Vergangenheit wachgerufen, mit der man sich in dem Moment, da Deutschland die Fußballmeisterschaft gewonnen hatte, nun gerade nicht beschäftigen wollte. Haacke gilt als eine der einflussreichsten Figuren der Gegenwartskunst. Wie kein anderer seiner Generation hat er die politische Kunst geprägt. Sein von Direktheit und theoretischer Klarheit gekennzeichnetes Werk ist zugleich poetisch, metaphorisch, ökologisch und in vielfacher Hinsicht äußerst zeitgenössisch. Das Kunstmagazin monopol kürte ihn 2019 zum wichtigsten Künstler der Gegenwart. Da war er 83 Jahre alt. Haacke sei "einer der konsequentesten, kompromisslosesten Figuren der amerikanischen Kunst". Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet dem unbequemen politischen Konzeptkünstler nun vom 8. November 2024 bis zum 9. Februar 2025 eine umfassende Retrospektive. Die Kuratorin Ingrid Pfeiffer ist bei uns im Kulturgespräch.

Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 08.11.2024, 17:10 Uhr