Katja Janitschek

Rund 50.000 Menschen überlebten während des Zweiten Weltkriegs die Verfolgungen in Polen und der Ukraine versteckt in Baumhöhlen, Wandschränken, Kellern, Kanalisationsschächten, leeren Gräbern und in anderen prekären Orten. Die meisten von ihnen waren jüdisch. Die Ausstellung "Architekturen des Überlebens" von Natalia Romik nimmt eine Würdigung dieser fragilen Orte vor und kreist um deren Physis. Die Ausstellung eröffnet grundlegende Fragen zum Verhältnis zwischen Architektur, Privatheit und Öffentlichkeit, thematisiert die Schutzfunktion von Räumen und betont die Kreativität, mit der die Versteckten zu überleben versuchten.
In einem mehrjährigen Forschungsprojekt hat die Künstlerin, Architektin und Historikerin Natalia Romik anhand mündlicher Überlieferungen mehrere Verstecke identifiziert und mit forensischen Methoden untersucht. Die multimediale Ausstellung "Architekturen des Überlebens" präsentiert das Ergebnis ihrer Forschungen. Die Schau besteht aus Skulpturen, die einen unmittelbaren Zusammenhang mit den Verstecken haben, und umfasst dokumentarische Filme und forensische Aufnahmen, Fotos, Dokumente sowie Fundstücke aus den Verstecken. Katja Janitschek, Kuratorin des Museums Judengasse, hatte die kuratorische Projektleitung inne. Sie spricht in hr2-kultur über das Projekt und die Ausstellung.

Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 01.03.2024, 17:10 Uhr