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"Schreib ein Liste von allem, was dir Angst macht. Das bin ich."

Was als harmloser Chat im Internet beginnt, wird für Dani zum realen Horror, sie nennt den anonymen Schreiber "Creeper" und bekommt Angst. Kurz darauf wird sie als Vergewaltigungsopfer in die die Notaufnahme eingeliefert, und stirbt wenig später an schweren inneren Verletzungen. Sara Linton konnte nichts mehr für sie tun und verspricht Gerechtigkeit. Mit diesem Versprechen brechen alte Wunden auf. Denn Sara war vor 15 Jahren selbst Vergewaltigungsopfer. Sie findet beunruhigende Parallelen zwischen ihrer und Danis Geschichte. Und muss sich Erinnerungen stellen, die sie erfolgreich verdrängt hatte.
Karin Slaughter hat in rund 20 Jahren über 30 Krimis und Thriller geschrieben, in einer Zeit, in der Frauenhass gesellschaftlich weit verbreitet ist, ist "Die letzte Nacht" top aktuell und verstörend, sehr akribisch erzählt zwischen äußerer Ermittlungsarbeit und innerer Selbstfindung mit einem fantastischen Plot voller menschlicher, sehr realer Abgründe.

Auch Donna Leon...

...greift in ihren Krimis immer wieder gesellschaftliche Missstände und ihre Folgen auf. Und auch Commissario Brunetti muss sich in "Wie die Saat so die Ernte" der eigenen Geschichte stellen und tief in die italienische Vergangenheit eintauchen, in die frühen 1980er Jahre, die Zeit des linken Terrors, eine bleierne Zeit voller Attentate und Entführungen, die heute gern verschwiegen, wird. Der Tote, der erst auf Seite 103 auftaucht, im wahrsten Sinne des Wortes im Canale Grande, kommt aus Sri Lanka, hat keine Papiere und lebte schon lang als eine Art Hausmeister in einem vornehmen Palazzo. Ein Mord, der keinen Sinn macht? Diese Frage löst Donna Leon auf gewohnte Art, emotional und mit Geduld. Und sie führt wieder mitten ins Venedig von heute. Nach der Pandemie haben viele Läden dichtgemacht, das Leben scheint rauer geworden, nicht nur, als ein Polizeikollege Brunetti bei einer Schwulendemo brutal zusammengeschlagen wird, aber Venedig Cafés und Restaurants sind wieder voll, die Gassen und Vaporettos sowieso, was Brunetti gern mal vom Fall abschweifen lässt.

Mit den verschiedensten Verschwörungstheorien im Internet...

...muss sich Olaf, Ex IT-Experte und jetzt Rentner, der unkonventionell Kriminalfälle löst, beschäftigen. Eine Zeit, in der Demokratien von Desinformation bedroht sind und Menschen die abwegigsten und abstrusesten Dinge glauben, wenn sie nur glaubhaft und möglichst auf Social Media erzählt werden, liefert auch neue Stoffe für Krimis. Der Frankfurter Autor Robert Maier sagt, ein Buch wie "Frankfurter Verschwörung" sei noch vor wenigen Jahren völlig undenkbar gewesen. Unter anderem geht es um einen Virus, den Olaf selbst programmiert hat und der - Geister, die ich rief - sehr schnell selbstständig wird. Der „Virus-Cop" recherchiert in einem Entführungsfall, in dem eine wertlose antike Münze eine große Rolle spielt, dazu kommen zwei brutale Morde, die erst einmal nicht im Zusammenhang scheinen und um einen bizarren Verschwörungsmythos, das alles könnte sich tatsächlich ereignen und deshalb ist auch diese Geschichte top aktuell und verstörend nah dran an der Wirklichkeit. Spannend von der ersten bis zur letzten dieser 214 Seiten.