lustige Urlaubsliteratur

„Der Gelbe Elefant“ von Heinz Strunk

Schreckliche Geschichten über lustige Menschen oder lustige Geschichten über schreckliche Menschen. Bei Heinz Strunk weiß man ja nie so recht. Auch in seinem neuesten Kurzgeschichtenband „Der Gelbe Elefant“ weiß man das nicht so genau, aber gerade das macht Spaß. Kurze, sehr kurze und winzige Geschichten reihen sich aneinander, manche nur eine halbe Seite lang. Bei einigen scheint eine Pointe bewusst zu fehlen, bei anderen knallt sie umso mehr. Besonders die „Nachrichten von Carola“, die sich wie Kurznachrichten einer Stalkerin an die fiktive Figur oder den echten Strunk lesen, lassen einen Schall in sich hinein lachen.

"Und sie bewegt sich doch! - Bahngeschichten"

Weniger Schreckliches aber genauso Lebensnahes liest man in einer anderen Neuerscheinung. Denn, wer gerne zum kurzweiligen Zeitvertreib im DB-Magazin blättert und nicht genug vom Kosmos der Deutschen Bahn bekommen kann, der wird an den folgenden „Bahngeschichten“ Freude haben. „Und Sie bewegt sich doch!“ Ist eine Sammlung verschiedenster Erlebnisse zwischen Ruhebereich und Raucherabteil, zwischen Oberleitungen und hartgekochten Eiern. Man kennt es oder kannte es. Doch auch der mitunter abgeschmackte Tonfall mancher vorhersehbaren Anekdoten macht eben dann Spaß, wenn man sich beim Lesen auf der Fahrt zum nächsten Bahnhof am Ort des Geschehens befindet. Hier scheitert Helene Bockhorst an ihrer BahnCard 100 und kommt mangels Currywurst im Bordbistro dem Wahnsinn etwas näher. Jörg Tadeusz berichtet Pikantes aus seiner Zeit als Schlafwagen-Begleiter. Die Schweizer Satirikerin Lisa Catena erinnert sich an einen Mitschüler, der auf dem gemeinsamen Schulweg mit dem Zug regelmäßig festgetretene Kaugummis direkt vom Bahnsteig aß und an kindliche Spiele, um die Langeweile des Pendelns zu vertreiben.

"Das Summen unter der Haut" von Stephan Lohse

Ist man am Ort der Wahl angekommen oder hat mehr Zeit, sich länger auf eine Geschichte einzulassen, empfehle ich zum Schluss für die Tage zwischen drückender Hitze und ersehnten Regentropfen den Roman „Das Summen unter der Haut“ von Stephan Lohse. Es ist 1977, Julle ist 14 und seine Lieblingsgerichte sind Brathähnchen aus dem Römertopf, Salami mit Senf und in Honig gebratene Banane. Seine Sommerferien finden im Freibad statt, vor dem Fernseher und bei einer mysteriösen, abgebrannten Hütte im Wald, die sein neuer Mitschüler Axel entdeckt hat. Julle ist in Axel verliebt und verbringt genau 31 Tage mit ihm, bevor dieser verschwindet.