Audio Still von Elisabeth
Still
Kein Wind geht, so still ist die Luft
Still.
Wie sehr ich es hasse.
Stille
kommt daher nichts zu sagen zu haben, was ja eindeutig eins der schlimmsten Dinge auf der Welt ist.
Manche Leute würden jetzt sagen, dass Stille ja daher kommt, niemanden zu haben, zu dem man etwas sagen kann.
Ich stimme nicht zu.
Still
ist es, nicht wenn man allein ist. Ich meine, du kannst ja ganz allein in einem Wald stehen und es wäre nicht „Still“.
Nein.
Still
ist es, wenn man verlassen ist.
Nicht einsam.
Nicht allein.
Verlassen.
Ein Wald ist niemals still.
Man müsste erst einmal alle Lebewesen aus ihm entfernen und dann noch dem Wind sagen, er solle aufhören zu kommen.
Kein Wind geht, so still ist die Luft.
Wie sehr ich es hasse.
Still
ist es, wenn alles still steht.
Dann hat man den Überblick.
Eine schreckliche Vorstellung.
Chaos ist da, wo man lebt.
Still
ist das Versagen von Leben.
Wie in den Filmen, wo eine Person stirbt und alles friert ein.
Dann ist alles still.
Ein Wald lebt und ist niemals still.
Ein Krankenhaus ist da, wo Menschen den Tod bekämpfen und niemals still.
Ein Friedhof.
Still,
wie als wolle er uns daran erinnern, dass in ihm kein Leben mehr ist.
Meine Gedanken sind laut.
Und schnell und stehen niemals, nie still,
So als wollten sie mich daran erinnern, dass ich immer noch lebendig bin. Elisabeth Schnepp