Das Christentum befindet sich auf dem Rückzug. Jedenfalls in der westlichen Welt, in jenem Kulturkreis, in dem es sich zuerst verbreitet hat. Der Frankfurter Althistoriker Hartmut Leppin hat ein erfolgreiches Buch über "Die frühen Christen" geschrieben. Was war in der Antike an dieser neuen Religion so attraktiv?

Warum kehrten sich Menschen der römisch-griechischen Welt ab von den allerorten präsenten Tempeln und Statuen, von der Verehrung vieler Gottheiten? Warum suchten sie die Nähe zu diesem Messias der Juden namens Jesus? Hartmut Leppin beschreibt diesen Verbreitungs-Prozess aus verschiedenen Perspektiven. Er benennt kulturelle, soziale, geographische Gründe für den Erfolg der neuen Religion.

Die Überlieferung der Texte und die Sprachlandschaft des Nahen Ostens spielen ebenfalls eine Rolle. Der Glaube an den Auferstandenen, einen Menschen, der Wunder bewirkte und der deshalb als Bestandteil des Göttlichen verstanden werden konnte, bot den Menschen eine Perspektive. Die Bewegung war auch flexibel genug, verschiedene religiöse Traditionen in sich aufzunehmen. Selbst der Islam verstand sich zunächst nicht als Gegenmodell zum Christentum – auf die gemeinsamen Wurzeln, so der Historiker, könnten sich die beiden Weltreligionen verständigen.

Gastgeber: Andreas Bomba

Musiktitel dieser Sendung:
- (Gregorianisch): Gloria, Laus et Honor / Ensemble "La Pietra che canta"
- Franz Schubert: Fremd bin ich eingezogen, aus "Winterreise" / Dietrich Fischer-Dieskau, Alfred Brendel
- Robert Schumann: Die beiden Grenadiere (Heine) / Christian Gerhaher, Gerold Huber
- Paolo Conte: Una giornata al mare

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Buchhinweis:

Hartm

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Wiederholung eines Gesprächs vom Januar 2022.

Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 26.12.2022, 12:05 Uhr.