Bekannt wurde die Schriftstellerin Irene Dische mit den Büchern "Fromme Lügen" und "Großmama packt aus". Ihr jüngster Roman "Die militante Madonna" ist ein literarisch-bissiger Kommentar zur derzeitigen Transgender-Debatte. Im Mittelpunkt steht der französische Diplomat, Spion und Schriftsteller Chevalier d’Éon (1728-1810), der große Teile seines Lebens als Frau verbrachte.

D‘Éons lockerer Umgang mit seinen "beiden Geschlechtern" und verschiedenen Identitäten hat Irene Dische auch deshalb fasziniert, weil sie selbst mehrere "Identitäten" in sich vereint: 1952 in New York als Tochter einer Deutschen und eines Österreichers geboren, pendelt die mit der amerikanischen und österreichischen Staatsbürgerschaft ausgestattete jüdisch-katholische Autorin seit Jahrzehnten zwischen Rhinefeldt bei New York und Berlin hin und her. So erzählt sie im "hr2-Doppelkopf" vom Leben im "Dazwischen" und von ihren ausgiebigen Reisen, von ihrem Zusammentreffen mit dem bekannten "Affenforscher" Louis Leakey, der ihr das "sehr genaue Hinschauen" beigebracht hat, von ihrer früheren Angst vor Deutschland und ihren verschiedenen schriftstellerischen Arbeiten, zu denen nicht nur Romane und Erzählungen gehören, sondern auch Kinderbücher, Drehbücher und Opernlibretti.

Gastgeber: Thomas Plaul

Musiktitel dieser Sendung:
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W.A. Mozart: Voi che sapete che cosa e amor (aus "Figaros Hochzeit“) / Joyce DiDonato, Orchestre de l'Opéra National de Lyon, Kazushi Ono
- Richard Strauss: "Wie du warst! Wie du bist!" (aus "Der Rosenkavalier") / Claire Watson, Brigitte Fassbaender; Bayerisches Staatsorchester, Carlos Kleiber
- Jean-Philippe Rameau: Gigues en rondeau 1 & 2 / Víkingur Ólafsson

Weitere Informationen

Buchhinweis:

Irene Dische: „Die militante Madonna“, Übersetzt von Ulrich Blumenbach, Hoffmann & Campe, 2021. Preis: 22 Euro

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Wiederholung eines Gesprächs vom Dezember 2021.

Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 16.12.2022, 12:05 Uhr.