Roman Zieglgänsberger hat einen der schönsten Arbeitsplätze in Hessen. Als Kustos der Klassischen Moderne hütet er im Museum Wiesbaden nicht nur 111 Werke des Expressionisten Alexej von Jawlensky. Zur Wiesbadener Sammlung gehören auch Arbeiten berühmter Zeitgenossen wie Max Beckmann, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Franz Marc, Gabriele Münter oder Emil Nolde.

Wichtigster Maler für das Haus ist aber Jawlensky. Er ließ sich 1921 in Wiesbaden nieder. Hier war seine Kunst gefragt. Angezogen von der kunstsinnigen und weltoffenen Stadt gaben sich in den 1920er Jahre viele Künstler in Wiesbaden die Klinke in die Hand, erzählt der Kunsthistoriker Zieglgänsberger im Doppelkopf-Gespräch. Nur wenig später im Nationalsozialismus wurden sie jedoch als entartet verfemt und die Sammlung der Künstler der Moderne in Wiesbaden in alle Richtungen verstreut. Im Jahr 1945 hing im Wiesbadener Museum kein einziges Bild der Moderne mehr.

Wie die Sammlung des Landesmuseums nach dem Krieg wieder aufgebaut werden konnte und das Haus heute die bedeutendste Sammlung von Jawlensky-Werken weltweit beherbergt, warum sich bei dem russischen Maler immer wieder neue und andere Aspekte für Ausstellungen finden lassen, welche Rolle ein Kunstmuseum heute in der Gesellschaft hat, welche Sammlerinnen und Sammler heute das Museum bereichern und was eigentlich er als Sachverständiger für Nationales Kulturgut zu beurteilen hat, darüber spricht der Kunstvermittler und Wiesbadener Kurator Roman Zieglgänsberger mit Stefanie Blumenbecker im hr2-Doppelkopf.

Gastgeberin: Stefanie Blumenbecker

Musikinhalt dieser Sendung:
David Bowie: Five Years
Farin Urlaub:  Sumisu
Black Sabbath: Paranoid

Wiederholung eines Gesprächs vom Januar 2023.

Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 06.11.2023, 12:04 Uhr.