Die Geschichte der deutschen Juden muss nicht zwangsläufig als Zulaufen auf den Holocaust gesehen werden, schreibt die israelische Historikerin Shulamit Volkov in ihrem Buch "Deutschland aus jüdischer Sicht". Sie wurde 1942 in Tel Aviv geboren. Ihre Eltern – die Mutter Russin, der Vater Deutscher – hatten beide den Holocaust überlebt, weil sie 1933 nach Palästina auswanderten.

Im Elternhaus wurde Hebräisch gesprochen, erst als Studentin lernte Shulamit Volkov Deutsch. Die "Zickzackgeschichte" der deutschen Juden zwischen Ausgrenzung und Integration illustriert sie am Beispiel ausgewählter Biografien prominenter deutscher Juden. Dazu gehören der Dichter Heinrich Heine, der Politiker Walter Rathenau oder die Frauenrechtlerin Berta Pappenheim. Ihre Kenntnis der Aufarbeitung der NS-Geschichte in der Bundesrepublik führte Volkov zu der optimistischen Ansicht, dass sich der "Bruch, der Täter und Opfer voneinander trennte, als teilweise reparierbar erwiesen" hat. Ein hr2-Doppelkopfgespräch im Rahmen der ARD-Themenwoche "Wir gesucht – Was hält uns zusammen?"

Gastgeber: Jochen Rack

Musikinhalt dieser Sendung:
Bomba Tzur, Tevya Ensemble: If I Wer A Rich Man
Trio Metral: Trio für Violine, Violoncello und Klavier Nr. 1 d-Moll, op. 49, 2. Satz: Andante con molto tranquillo
Joan Baez: We Shall Overcome

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Lesetipp

Shulamit Volkov: „Deutschland aus jüdischer Sicht. Eine andere Geschichte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“, Übersetzung: Ulla Höber, C.H.Beck Verlag, 336 Seiten, 28 Euro.

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Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 09.11.2022, 12:05 Uhr.