hr-Jazzensemble: Sauer, Lenz. Lauer

Im Sound-Laboratorium vom hr-Jazzensemble werden immer wieder neue Klangfarben entworfen. Nicht das Gängige, nicht das in klanglicher und harmonischer Hinsicht Erwartbare liegt im Kalkül dieses geschichtsträchtigen Experimentierzirkels.

Alle zwei Monate kommen die Musiker im Studio II des Hessischen Rundfunks zu ihren Produktionssitzungen zusammen und verleihen damit den Jazzsendungen in hr2-kultur eine besondere Note. Unter dem Dach des Hessischen Runkfunks treffen sich seit 59 Jahren freischaffende Musiker, um Klänge zu machen, die das freie Marktgeschehen in dieser Weise nicht abwirft, ja gar nicht hervorbringen kann.

Fast ein halbes Jahrhundert war es der Posaunist und „Säulenheilige“ Albert Mangelsdorff, der diesem Ensemble Schirmherrschaft, Inspiration und Kontinuität verlieh. Ganz offensichtlich wirklich nachhaltig: Das hr-Jazzensemble sorgt auch 12 Jahre nach dem Tod von Albert Mangelsdorff – mittlerweile mit einigen neuen Köpfen – weiter für bemerkenswerte Jazz-Kleinodien und trägt den Geist des Mentors in die Gegenwart. Dass da etwas Besonderes im Gange ist, hat man auch im Kunstministerium des Landes zu würdigen gewusst: so erhielt das hr-Jazzensemble den mit 10.000 Euro dotierten Hessischen Jazzpreis 2009. Damit wurden die Verdienste dieses in der ARD-Landschaft einzigartigen Studio-Ensembles um die Entwicklung des Jazz gewürdigt. Nicht die einzige Auszeichnung, die das Ensemble bekommen hat.

Wer repräsentiert heute den „Frankfurt Sound“? Vielleicht ist der Anspruch auf das Erbe dieser historischen Kategorie, die sich auf die 50er- und 60er-Jahre bezieht, vermessen, aber wer könnte diesem Fanal schon eher gerecht werden als das hr-Jazzensemble?