Der Tod hat viele Gesichter - und viele Klangfarben: Nachzuhören war das auch bei den Kasseler Musiktagen. Beim Abschlusskonzert wurden die "Musikalischen Exequien" von Heinrich Schütz und das "Quartett für das Ende der Zeit" von Olivier Messiaen gegenüber gestellt.

Tianwa Yang, Violine
Kilian Herold, Klarinette
Mischa Meyer, Violoncello
Markus Bellheim, Klavier

Heinrich-Schütz-Ensemble
Leitung: Eckhard Manz

Heinrich Schütz: Musikalische Exequien
Olivier Messiaen: Quatuor pour la fin du temps (Quartett für das Ende der Zeit)

(Aufnahme vom 6. November 2022 aus der Martinskirche)

Die "Musikalischen Exequien" von Heinrich Schütz sind 1636 entstanden, nach dem Tod seines Landesherrn Heinrich Posthumus Reuß. Der Fürst hatte noch zu Lebzeiten 25 Bibelverse und Liedtexte zusammengestellt, mit denen sein Sarkophag beschriftet werden sollte. Diese Texte hat Heinrich Schütz in zwei Teilen für den Trauergottesdienst vertont. Und zur Bestattung des Sarges komponierte er dann noch die fünfstimmige Motette "Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren".

Das erst vor drei Jahren gegründete Heinrich-Schütz-Ensemble in Kassel brachte seinem Namensgeber mit den "Exequien" eine Hommàge - pünktlich zu seinem 350. Todestag.
Gegenübergestellt wurden die "Exequien", immer im Wechsel, den acht Sätzen aus dem "Quatuor pour la fin du temps" von Olivier Messiaen. Die Endzeitmusik entstand 1940, während seiner Kriegsgefangenschaft im Lager Görlitz. Die ungewöhnliche Instrumentierung für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier war der Verfügbarkeit an Musikern in dem Lager geschuldet. In Kassel hatte sich die Geigerin Tianwa Yang dafür unter anderem mit dem Pianisten Markus Bellheim zusammengetan.

Anschließend:
Laura Valborg Aulin: Suite "Tableaux Parisiens" op. 15 (Sinfonieorchester Göteborg / Johannes Gustavsson)
Schubert: Drei Klavierstücke D 946 (Lars Vogt)

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 06.01.2023, 20:04 Uhr.