Der Geigenvirtuose Augustin Hadelich hatte Haydns vergleichsweise wenig gespieltes C-Dur-Violinkonzert nach Kronberg mitgebracht - und das Chamber Orchestra of Europe stimmte dazu die Siebte Sinfonie von Haydns ehemaligem Schüler Beethoven an.

Augustin Hadelich, Violine
Chamber Orchestra of Europe
Leitung: Robin Ticciati

Haydn: 1. Violinkonzert C-Dur
Beethoven: 7. Sinfonie A-Dur op. 92

(Aufnahme vom 25. September 2023 aus dem Casals Forum)

"Fatto per il Luigi" hat Joseph Haydn über sein C-Dur-Violinkonzert notiert, "gemacht für den Ludwig". Jener Ludwig ist der Geigenvirtuose Luigi Tomasini, Konzertmeister am Hofe des Fürsten Esterházy, wo Haydn seit 1761 als Kapellmeister wirkt. 1769 entsteht das C-Dur-Konzert für Tomasini, das noch an barocken Spieltraditionen angelehnt ist. Besonders berührend: Der langsame, arienhafte Adagio-Satz. Wie gemacht auch für den Geiger Augustin Hadelich, der hier in Tomasinis Fußstapfen tritt.

Ebenso beeindruckend: Das berühmte Allegretto aus Beethovens 7. Sinfonie, das mit seinem prozessionsartigen Grundrhythmus und seiner Melodie in tragischem Moll eigentlich auch mehr an ein Adagio erinnert - und gern als Filmmusik verwendet wird. Ganz anders das euphorische Finale, das gut in den Kontext der Uraufführung passt. Denn die Sinfonie wird am 8. Dezember 1813 erstmals gespielt - kurz nach der Völkerschlacht bei Leipzig, im Rahmen eines Benefizkonzerts für jene Kämpfer, die den Besatzer Napoleon und seine französischen Truppen vertrieben haben.

Anschließend:
Barbara Strozzi: "Hor che Apollo è a Theti in seno" (Roberta Invernizzi, Sopran / Bizzarrie Armoniche)
Strauss: Klavierquartett c-Moll op. 13 (Tammuz Piano Quartet )
C.Ph.E. Bach: Cellokonzert a-Moll Wq 170 (Jean-Guihen Queyras / Ensemble Resonanz / Riccardo Minasi)

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 05.01.2024, 20:04 Uhr.