Charleston, die Hafenstadt im Bundesstaat South Carolina, zählt heute zu den zehn gefährlichsten Städten der USA - und war wohl auch im frühen 20. Jahrhundert kein Ort der reinen Freude. Die Siedlung Catfish Row allerdings, das Ghetto der Afroamerikaner dort, hat es bis auf die Opernbühne gebracht, zum Spielort von George Gershwins "Porgy and Bess". Die Catfish Row ist keine gute Adresse, doch es geht dort mitunter sehr liebevoll zu - etwa wenn mit "Summertime" ein Kind in den Schlaf gesungen wird.

Iveta Apkalna, Orgel
Adina Aaron, Sopran
Musa Ngqungwana, Bass-Bariton
Cape Town Opera Chorus
Leitung: Andrés Orozco-Estrada

Samuel Barber: Toccata Festiva - für Orgel und Orchester
George Gershwin: Ein Amerikaner in Paris
George Gershwin: Porgy and Bess - Auszüge

(Aufnahmen vom 12. und 13. September 2019 aus dem Großen Saal)

Urbanes Lebensgefühl und den Pulsschlag einer Metropole hat Gershwin einige Jahre zuvor selbst studiert: Er war "Ein Amerikaner in Paris", ließ sich zwei Monate durch die Seine-Metropole treiben zwischen der Rush Hour auf den Champs Élysées und dem Rotlicht-Ambiente am Montmartre. "Es ist meine Absicht, die Eindrücke eines amerikanischen Reisenden wiederzugeben, der durch Paris schlendert, den Straßenlärm hört und die französische Atmosphäre in sich aufnimmt" - wobei er gerade den Straßenlärm möglichst im Originalklang abzubilden gedachte, indem er echte Taxi-Hupen in die USA importieren ließ. Solistin des Abends ist die Orgel-Virtuosin Iveta Apkalna, die in der Saison 2019/2020 "Artist in Residence" beim hr-Sinfonieorchester war.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 02.04.2024, 20:04 Uhr.