"Musik, Mensch und Erde": So war das Eröffnungskonzert beim Kronberg-Festival im vergangenen Jahr übertitelt. Eingelöst wurde der Titel vor allem in Gustav Mahlers "Lied von der Erde", das zwischen den sehr irdisch-menschlichen Emotionen Optimismus und Lebens-Überdruss schwankt.

Maria Ioudenitch, Violine
Kirill Gerstein, Klavier
Gerhild Romberger, Alt
Allan Clayton, Tenor
Chamber Orchestra of Europe
Leitung: Robin Ticciati

Schubert: Konzertstück D-Dur für Violine und Orchester D 345
Mozart: Klavierkonzert G-Dur KV 453
Mahler: Das Lied von der Erde

(Aufnahme vom 21. September 2023 aus dem Casals Forum Kronberg)

Gustav Mahler ist von schweren Schicksalsschlägen gebeutelt, als er 1908 seinen Zyklus "Das Lied von der Erde" schreibt: Kurz zuvor ist seine Tochter an Diphtherie gestorben, er selbst hat sich eine Herzkrankheit zugezogen und ist antisemitischen Kampagnen ausgesetzt - so dass er als Direktor der Wiener Hofoper schließlich das Handtuch wirft. Entsprechend sarkastisch-depressiv tönt es aus seinem Zyklus "Das Lied von der Erde", das auf alt-chinesischen Dichtungen fußt.

Das "Chamber Orchestra of Europe" hat sich dazu lebensbejahende Werke von Schubert und Mozart ausgesucht: Schuberts Konzertstück in D-Dur ist vermutlich um 1816 entstanden und seinem Bruder gewidmet, dem Geiger Ferdinand Schubert. Mozarts Inspirationsquelle für das G-Dur-Klavierkonzert ist 1784 wiederum seine Schülerin Barbara Ployer, auf die er offenbar große Stücke hält - denn zur Uraufführung lädt er auch einige Komponistenkollegen ein, um ihnen die talentierte Pianistin vorzustellen.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 31.03.2024, 20:04 Uhr.