Er zählt zu den vielgefragten Geigern unserer Tage: Christian Tetzlaff ist nicht nur weltweit als Solist und Kammermusiker unterwegs, sondern unterrichtet seit 2012 auch an der "Kronberg Academy". Und so stand er beim Festival im Herbst als Solist in Schumanns Violinkonzert auf der Bühne des Casals-Forums.

Christian Tetzlaff, Violine
Chamber Orchestra of Europe
Leitung: Robin Ticciati

Berlioz: Liebesszene aus "Roméo et Juliette" op. 17
Schumann: Violinkonzert d-Moll

(Aufnahme vom 25. September 2023 aus dem Casals Forum Kronberg)

Schumann hat sein Violinkonzert selbst nie gehört, denn es wurde erst 1937 aus der Taufe gehoben. Geschrieben hatte er es für den Geigenvirtuosen Joseph Joachim, der es dann aber nie aufführte - angeblich, weil der damalige Konzertveranstalter lieber Beethovens Violinkonzert ins Programm nahm. Andererseits befand Joachim das Werk als technisch zu schwer und musikalisch zu unausgeglichen - was er allerdings erst nach dem Tod Schumanns äußerte. Auch auf Veranlassung von Clara Schumann wurde das Konzert damals nicht gedruckt. Heutige Ohren hören es anders - vor allem, wenn Christian Tetzlaff spielt.

Begleitet wurde er vom "Chamber Orchestra of Europe", seit 2022 "Orchestra in residence" der Kronberg Academy. Und das hatte sich als reines Orchesterstück noch die "Liebesszene" aus Hector Berlioz‘ "Romeo und Julia"-Sinfonie ausgesucht. Eine Aufführung der Shakespeare-Tragödie am Pariser Odéon Theater 1827 hatte Berlioz offenbar nachhaltig beeindruckt. Zwölf Jahre später stellte er eine fast zweistündige Chorsinfonie zu dem Sujet fertig. Besonders am Herzen lag ihm die nächtliche "Liebesszene", in der die Celli sozusagen in die Rolle der glücklos Liebenden schlüpfen.

Anschließend:
Schubert: Klaviersonate B-Dur D 960 (Lars Vogt)
Mozart: Sinfonie D-Dur KV 504 (hr-Sinfonieorchester / Philippe Herreweghe)

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 08.03.2024, 20:04 Uhr.