Geradezu manisch beginnt Witold Lutosławskis klanggewaltiges "Konzert für Orchester" mit den immer gleichen Paukenschlägen über 38 Takte hinweg, und Samuel Barbers Violinkonzert endet in einem rasend schnellen, mechanistischen Perpetuum mobile. Eine atemraubende Tour de Force in Tönen.

Maria Ioudenitch, Violine
Leitung: Marta Gardolińska

Grażyna Bacewicz: Ouvertüre für Orchester
Samuel Barber: Violinkonzert op. 14
Witold Lutosławski: Konzert für Orchester

(Übertragung aus dem hr-Sendesaal)

Gut, dass da die Dirigentin dieses Programms vom Leistungssport kommt - dem hatte sich die Polin Marta Gardolinska jedenfalls gewidmet, bevor die Musik ihre Profession wurde. "Unsere Arbeit ist der von Sportlern sehr ähnlich", sagt sie. "Sie ist sehr intensiv, und für ein langes Konzert braucht man einfach viel Körperkraft." Doch bevor sie das hr-Sinfonieorchester durch das kratzbürstige Barber-Finale steuert, wird erst einmal kräftig spätromantisch eingeseift.

Als sein "Seifenkonzert" hat Samuel Barber sein Violinkonzert ja selbst bezeichnet, aber nicht wegen des lyrisch-gesanglichen Schäumens der ersten beiden Sätze. Vielmehr weil es finanziert wurde von einem amerikanischen Industriellen, dem Produzenten der Fels-Naptha-Haushaltsseife.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 15.03.2024, 20:04 Uhr.