Gustav Mahler verbrachte nur zwei Jahre in Leipzig, doch prägte ihn diese Zeit stark. Von August 1886 bis Mai 1888 dirigierte er fast täglich das Gewandhausorchester als neuer Kapellmeister. Bei seinem Amtsantritt war der 26-Jährige kaum bekannt als Dirigent, geschweige als Komponist. Danach war er "mit einem Schlage eine bekannte Persönlichkeit geworden und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt", teilte er stolz seinen Eltern mit.

Christiane Karg, Sopran
Ekaterina Gubanova, Alt
Andreas Schager, Tenor
Münchner Philharmoniker
Leitung: Tugan Sokhiev

Gustav Mahler: 4. Sinfonie und "Lied von der Erde"

(Übertragung aus dem Gewandhaus)

Auslöser dafür waren seine überzeugenden Ergänzungen von Carl Maria von Webers Opernfragment "Die drei Pintos", die von der internationalen Musikwelt wahrgenommen wurden. Beflügelt von diesem Erfolg schrieb er in nur sechs Wochen seine erste Sinfonie, deren genaue Entstehungsgeschichte nicht bekannt ist. Bei seiner Abreise aus Leipzig hatte er außerdem Skizzen zu einer zweiten Sinfonie im Gepäck sowie erste Lieder zu "Des Knaben Wunderhorn", einer Textsammlung mit Volksdichtungen, die er sehr schätzte. Für Mahler blieb Leipzig eine wichtige Station seiner Karriere.

Im 100. Todesjahr Mahlers fand 2011 das erste Internationale Mahler-Festival in Leipzig statt, und die Internationale Gustav Mahler Gesellschaft startete eine Gesamtausgabe aller Werke des Komponisten. 2023 wird das Gewandhaus zu Leipzig erneut ganz im Zeichen Mahlers stehen, wenn alle Sinfonien und weitere Orchesterwerke erklingen, interpretiert von zehn Spitzenorchestern in neunzehn Tagen.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 19.05.2023, 20:04 Uhr.