Mahlers 9. Sinfonie gilt als sein "Schwanengesang" - es ist Musik der Trauer, der Resignation, des Abschieds. Das hr-Sinfonieorchester spielt das knapp eineinhalb-stündige Mamutwerk unter seinem ehemaligen Chefdirigenten Paavo Järvi.

hr-Sinfonieorchester
Leitung: Paavo Järvi

Mahler: 9. Sinfonie D-Dur

(Aufnahme vom 30. März 2007 aus der Alten Oper Frankfurt)

Als Mahler 1911 mit 51 Jahren in Wien starb, fanden sich in seinem Nachlass zwei unveröffentlichte Partituren: "Das Lied von der Erde" und die 9. Sinfonie. Beide sind Werke des Abschieds, voller Trübsal und Melancholie. Zusammen mit der unvollendeten 10. Sinfonie bilden sie, wenn man so will, Mahlers Spätstil. Hier steht nicht mehr die melodisch-lineare, harmonisch-vertikale Idee im Vordergrund, sondern die Konstituierung eines horizontalen Klangprozesses, in dem winzige Motivbausteine aneinander gereiht werden.

Mahlers 9. Sinfonie ist eine Sinfonie der wehmütigen Rückschau. Bemerkungen wie "O Jugendzeit! Entschwundene! O Liebe! Verwehte", finden sich in den Partiturskizzen. Die Uraufführung fand am 26. Juni 1912 in Wien mit den Wiener Philharmonikern unter dem Dirigenten Bruno Walter statt. Mahler, der bereits ein knappes Jahr zuvor gestorben war, erlebte die Uraufführung nicht mehr. Die Sinfonie fand zunächst wenig Anklang, da sie bereits auf die Neue Musik verweist. Heute gilt sie als eines der kompositorisch hochwertigsten Werke Mahlers.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 14.05.2024, 20:03 Uhr.